Radlager hinten wechseln??

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  • Hallo Leute


    Tolles Forum habt Ihr da. Leider macht der kleine Flitzer meiner Frau jetzt ein paar probs.
    Bevor ihr mich steinigt, ich habe die Suche benutzt aber leider nichts gefunden.
    Muss beim micra K12 ein Radlager hinten wechseln, und um Überraschungen vorzubeugen frage ich euch ob man dieses Lager ohne Hydraulikpresse tauschen kann?? bzw. auf etwas besonderes aufpassen muss??
    Ich habe schon radlager gewechselt, kenne aber den micra nicht (war noch nie nötig :D)
    Besten Dank im voraus.
    matsi

  • Doch, jetzt ja wenn auch 7 Jahre später. Ich denke "matsi" hat's auch geschafft.

    In diesem Zusammanhang sei gesagt, aufgrund dem fortgeschrittenen Alter der Fahrzeuge macht ein Radlagerwechsel alleine keinen Sinn sondern es empfiehlt sich, mit dem neuen Radlager zusammen neue Bremstrommel, neue Bremsbeläge und neuen Federnsatz gleich mit zu bestellen. Eventuell sogar neue Radbremszylinder aber spätestens wenn die Trommel unten ist sieht man ob die trocken sind oder "schwitzen" in letzteren Fall sicherheitshalber neu,


    Also hier der Bericht mit Bilder wobei vorausgehend natürlich die Rep.-Anleitung aus dem K12 Repair Manual ist.


    Fzg sichern, aufbocken, Räder runter, Handbremse lösen und Handbremsseil entspannen klar vorausgesetzt

    Nabenkappe beim drehen der Bremstrommel mittels stärkerem Schraubendreher und Hammerschläge demontieren. (Achtung beim ausholen nicht gegen den Wagen schlagen -> idealerweise seitlich oder von unten dort hat man mehr Bewegungsfreiheit als von oben)

    30iger Nuß und Knebel die selbstsichernde Mutter lösen. ( jetzt geht der Mist los -> ich "liebe Trommelbremsen!) Obwohl man das Handbremsseil gelöst hat bleiben die Bremsbacken recht weit auseinander weil ich den automatischen Nachstellexzenter nicht zurück gedreht bekommen habe. Man kann zwar durch das Gewindeloch der Bremstrommel (Fahrerseite 11Uhr / Beifahrerseite 2 Uhr) die Zähne des Einstellraster sehen aber nicht zurückstellen ( späer im ausgebauten Zustand sieht man warum das so ist ). Wenn die Trommel recht stark eingelaufen ist, ist es eine Quälerei die Trommel mit dem Wulst über die alten Bremsbeläge rüber zu bekommen.

    Auf dem Bild "Trommel außen" sieht man daß das Lager bereits nicht mehr mittig sitzt was während der Fahrt zu den Geräuschen geführt hat die denen von grobstolligen Winterreifen zuzuordnen wären. Bei dem Bild "Trommel innen" sieht man den ABS-Magnetring und den inneren Teil des Lagers sowie diese dicke Schicht Bremsstaub gebunden im Lagerfett. Was mich eigentlich gewundert hat war die Tatsache, daß obwohl diese dicke Schicht auch auf dem ABS Magnetring sich abgelagert hat der ABS Sensor immer noch die Impulse erhalten hat.

    Die Bilder hatte ich eigentlich gemacht damit ich bei der Montage weiß wie welche Teile wieder eingebaut werden müssen. Auf dem Foto LinksA sieht man die Anordnung der Teile und auch beim genauen hinsehen den ABS Sensor auf "9 uhr" ähnlich einem Kohlestift. Hier also vorsichtig zu Werke gehen und diesen nicht beschädigen. Wenn die Beläge unten sind kann dieser auch mit Bremsenreinger von dem Bremsenabrieb gereingt werden um eine einwandfreie Funktion später nach der Montage wieder zu gewährleisten.

    ACHTUNG Wenn man jetzt die Bremsbeläge demontiert, ist es ratsam die Kolben (rechts und Links) im Radbremszylinder erst zurück zu drücken und dann mittels einer Schreinerschraubzwinge zu sichern. Nun die Ankerpaltte richtig entrosten und reinigen die in der Rep.Anleitung markierten Stellen mittels Bremsenpaste (geht in dem Fall auch Kupferpaste) leicht einstreichen und dann die neuen Bremsbeläge montieren.

    Nun zu dem "Sorgenkind ABS Magnetring" ! Ich habe in div. Beiträgen gelesen daß man diesen mit zwei Schraubendreher "abhebeln" kann. Ja, mag sein, daß das geht ist aber nicht zu empfehlen und zwar aus folgendem rund: Zum einen soll laut Repair Manual das ein "Verschleißteil" sein was bei jedem Trommelwechsel erneuert werden soll. Soweit so gut, Problem nur, daß es für dieses "Verschleißteil" keine NISSAN Orignal Ersatzteilnummer gibt. Zum anderen habe ich es auch nur im bekannten Internetauktionshaus gefunden und auch nur mit Standort UK. Also wie man nach dem Brexit da drankommt und was das dann kostet, keine Ahnung. Also in meinem Fall war der Metallring von dem Magentring auf der Nabe der Bremstrommel festgerostet. Daher schecht mit zwei Schraubendreher abhebeln. Besser geht das mittels einem zwei, besser noch drei Arm Abzieher. Dieser läßt sich gut ansetzen da unter dem ABS-Magentring einen Spalt Freiraum ist wie man auf dem Foto gut sehen kann. Dann springt der Ring von der Trommel runter.

    Die neuen Radlager, lagerten Übernacht im Gefrierfach und die Bremstrommel hatte ich zur Montage im Backofen auf 200°C erhitzt. Das neue Lager fällt in dem Fall schon sehr weit in die Bremstrommel rein. Dann läßt es sich mit dem Einpresswerkzeug leicht mit ein paar Hammerschläge einschlagen bis es richtig sitzt und der Sicherungsring in die Nut der Bremstrommelnabe reinpaßt. Nachdem der ABS-Magnetring gereingt wurde diesen vorsichtig auf die Trommel einschlagen. Ein Tuch und ein Brett oder einen Gummihammer ist hier sinnvoll.

    Bevor die Beläge montiert werden ist es notwendig den Einstellmechanismus gründlich zu reinigen und auch dafür zu sorgen, daß die kleinen Raster wieder sauber sind. Dies läßt sich leicht mittels einer Drahtbürste wieder soweit reinigen, daß die "Nase" die Raster wieder Zahn um Zahn weiter stellt. Dabei auch alle beweglichen Teile mit Bremsenpaste einstreichen. "Aber erst reinigen nicht auf den Dreck schmieren" !

    Handbremsseil nicht vergessen einzuhängen, Einstellexzenter und obere Feder in der richtigen Position ! in die Bremsbacken einhängen. Schraubzwinge entfernen und die Bremsbacken montieren. Zum Schluß noch die untere Feder einhängen. Jetzt die neue Bremstrommel vorsichtig auf den Achstummel aufsetzen und prüfen ob die so gut sitz bzw die Bremsbacken sich hinschieben.. Die Trommel wieder abnehmen und das Rädchen vom Einstellexzenter soweit drehen, daß die Bremsbacken sich anfangen zu dehnen. Zwischen durch prüfen ob die Bremstrommel noch drüber geht. Gerne auch mal langsam die Handbremse anziehen damit die Bremsbacken in ihre richtige Lage kommen. Anschließend die Bremstrommel mit der neue Nylonstopmutter unter drehen der Bremstrommel handwarm anziehen. Laut Repair Manual soll die 30iger Mutter 141 - 209 N.m (15-21Kg.m) bekommen. Ich war im Mittelwert bei 180 Nm und da läuft das Lager heiß.

    Also, wenn die Mutter erst mal "handwarm angezogen ist gib ihr 100NM wie die Radschrauben der ALufelgen erst mal eine Probefahrt machen um zu sehen ob das ABS arbeitet also die ABS Kontrollleuchte auch ausgeht. Vorher erstmal prüfen ob die Bremse auch zieht, ggfs mit einem kleinen Schraubendrher durch die Gewindebohrung und an den Zähnen den Einstellexzenter etwas weiter drehen um zu verhindern daß dieser in die Bremstrommel fällt wenn der keine Vorspannung hat.

    Nach der Preobefahrt prüfen ob die Bremstrommel warm geworden ist, und ob die Trommel leichtgängig frei läuft. Dann kann mann (für meine Begriffe maximal 140Nm die selbstsichernde Mutter anziehen und den Nabendeckel montieren. Ich bin so verfahren weil sollte die ABS Kontrollleuchte nicht ausgehen, weiß ich um welche Seite es sich handelt. Ist sie jetzt aus und bleibt auch aus ist diese Seite in Ordnung, Sollte sie nach der Montage der anderen Seite nicht ausgehen, liegt es mit Sicherheit nicht an dieser Seite und ich muß auf der anderen Eite noch mla nachsehen.

    Die andere Fahrzeugseite in gleicher Weise. Arbeitszeit 1/2 Samstag dafür. wobei die meiste Zeit zur Demontage der alten Bremstrommel aufgrund dem Wulst drauf ging. Wie gesagt ich "liebe" Trommelbremsen, es gibt wenige vernünftige Modelle.