Datsun 240Z mit E55 AMG-Motor

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 8.507 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Naitsabes-Legi.

  • Hallo,




    mal wieder ein Update meines Projekts. Ich restauriere einen Datsun 240Z (Bj. 1971) und baue in diesem Zuge zum straßenfähigen "track-day-car" auf. Den Chevrolett Small Block habe ich jetzt gegen ein Mercedes V8 aus dem E55 AMG ausgetauscht. Der M113 genannte Motor ist (nach meinem Kenntnisstand) der leichteste V8, den Mercedes in ein Serienauto gebaut hat.




    Eine Kenndaten:


    Fahrfertiges Gewicht: unter 1.100 kg


    Motor von Kicherer modifiziert: irgendwas über 400PS und 550 Nm


    6-Gang manuell


    Differential vom BMW 540i mit mehr Sperrwirkung


    Vorderachse vom BMW e36


    Gewindefahrwerk


    Bremsanlage VA BMW M3 CSL (345mm) mit 8-Kolben Brembo aus E55 // HA BMW M3


    Innenraum nur Lack, Sitze und das, was man zum Fahren braucht


    Front-Mittel-Motor, so dass eine Gewichtsverteilung von 50:50 erreicht wird.

  • Ich hab da spontan zwei Fragen....weshalb der AMG Motor und von wann ca. ist das Diff ausm 5er?

    Antwort:
    Der AMG-Motor baut als 3-Ventiler wesentlich schmaler als die sicherlich auch interessanten BMW-V8.
    Der M113 ist der leichteste V8, den Mercedes je gebaut hat.
    Er ist außerordentlich standfest.
    Er hat mit 5.500ccm einen mehr als 1Liter größeren Hubraum, als er von BMW angeboten wird.
    Er hat selbst im Serien-Zustand weitaus mehr drehmoment als die BMW-V8 und darum geht es mir maßgeblich.
    Ein Bekannter ist bei AMG in der Motorenentwicklung.


    Warum nicht mehr Chevrolett?
    Um einen Small Block in den Bereich von echten 400 + PS zu bringen, der dann auch noch auf der Rundstrecke hält, ist man -egal wie man´s anstellt - ca. 10.000.- EUR los. Für das Geld kann ich mir vier M113 kaufen. Wenn die Motoreinbindung (mechanisch, elektronisch, Krümmer, Kühler, etc.) einmal steht, ist der Motor-Austausch kein Problem mehr.


    Aber mal ganz ehrlich: Bei einem Datsun 240 Z mit 1.100kg Leergewicht sind doch eher die Hosen nass als der Motor (dauerhaft) im oberen Lastbereich! Vorgestern bin ich mit einem neuen Porsche 911 S4 gefahren. Der hat 400PS und "nur" 440Nm, mithin weniger als der Datsun - Bei einem Leergewicht von 1.530kg. Da ist man selbst mit einem elektronischem Fahrwerk der Spitzenklasse schnell in Bereichen, in denen man nicht unbedingt mehr Leistung bräuchte. Bei meinem Datsun wird daher die Hauptaufgabe darin bestehen, den Wagen so zu bauen und abzustimmen (spez. Fahrwerk), dass man die Leistung auch nur annähernd abrufen kann.


    Das Differential stammt aus einem BMW 540i E39 und wurde mit mehr Sperrwirkung versehen.


    Gruss

  • Ein µ mehr Drehmoment wolltest du sagen, oder du hast beim falschen BMW V8 geschaut :D Mit dem Liter mehr Hubraum hast natürlich recht, es sei denn man bleibt beim E39 und greift auf den S62B50 zurück, den wirst aber vermutlich nicht funktionierend für so schmales Geld wie den M113 bekommen. Ich glaube das ist auch das wirklich unschlagbare Argument für so ein Projekt. Ansonsten liegt da auf dem Papier erst mal nicht viel zwischen. Hab mal den M113 E55 mit dem N62B44 verglichen. Da stehen 354PS/530NM zu 367PS/500NM. Das ist bei Motoren in der Dimension schon fast im Bereich der Serienstreuung. Aber auch da bekommst für 2500€ keinen brauchbaren funktionierenden Motor.


    Jetzt überlege ich noch wie ich dir schonend beibringe das das im E39 540 nie ein Diff gab welches man hätte mit mehr Sperrwirkung ausstatten können. Denn dazu müsste ja ne Sperre überhaupt erst mal vorhanden sein, was im E39, abgesehen vom M5, niemals der Fall war. Und im Idealfall kannst du das jetzt mit einer deutschen Firma kontern die sowas umbaut. Hab als ich für meinen damaligen E38 noch fieberhaft nach einer Lösung gesucht habe leider nur was in England gefunden. Und bei sowas hab ich den "verantwortlichen" Betrieb doch lieber so dicht dabei wie möglich


    Ah, hast du mal ein genaues Gewicht zu dem M113? Habe nur ne Angabe von 206kg gefunden, kann aber nich ersehen ob mit oder ohne Anbauteile

  • Nach dem ich sehr lange nichts mehr über das Projekt "veröffentlicht" habe, will in Stichworten den aktuellen Stand berichten.


    Aufgrund sonstiger Beschäftigungen (Job, Familie, etc.) hat sich der Käfig-Bau erheblich verzögert. Da ich nicht nur meinen Kopf im Falle eines Unfalls schützen, sondern auch das ganze Auto über den Käfig versteifen will, ist entsprechend mehr (Chromo-)Rohr in den Datsun eingebaut worden, als wenn es nur um Insassenschutz geht. Um in dem Wagen noch arbeiten zu können, habe ich zunächst nur von hinten bis zur B-Säule gebaut.


    Zwischenzeitlich sind die Achsen vollständig entfernt und der Wagen auf ein rollbares Gestell geschraubt. So kann ich auch ohne Hebebühne halbwegs vernünftig an dem Wagen arbeiten. Wie ich in einer der vorausgegangen "Meldungen" geschrieben habe, werden die Original-Achsen vollständig ersetzt, da diese nach meiner Einschätzung keine Basis für einen so umfangreichen Umbau darstellen.

  • Hi,


    1) warum kein Nissan 370Z Differential? Ist auch limited slip und scheint standfest und veränderbar zu sein
    2) der normal M113 hat ohne Lader (=Kompressor) 367PS oder verbaust Du den mit Kompressor oder den aus der Black Series?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_M_113
    Nimmst Du noch mehr Veränderungen vor (höheres Drehzahllimit, andere Ventile, Federn, ...) ?


    Prinzipiell aber schöne Sache - bitte nicht nur zum Viertelmeile-Rennen verheizen...


    Grüßle,
    F

  • An der Hinterachse bin ich zur Zeit -unterstützt von einem Maschinenbau-Student - dabei, einen eigenen Achsschenkel zu konstruieren. Eine Radlager-Einheit vom BMW E39 bildet das "Herzstück". Die Bremssättel stammen vom VW Phaeton (weil groß, günstig und mit mechanischer Handbremse). Die Bremsscheibe mit 315mm vom Opel Insignia. Die Antriebswellen werden ebenfalls vom E39 genommen.


    Die "Führung" übernehmen Chromo-Dreieichslenker nach dem nachstehenden Muster.


    Bei den Stoßdämpfern bin ich noch auf der Suche, da möglichst keine super-teuren Spezialanfertigungen verbauen möchte, sondern "Standardware", bei der man das Geld besser für mehr "Perfomance" als für die Sonderanfertigung als solche ausgibt. Um diesen möglichst einfach und sinnig an dem Achsschenkel befestigen zu können, suche ich etwas mit einer unteren Befestigung wie abgebildet. Es gibt zwar zahlreiche Autos mit dieser Art der Stoßdämpferbefestigung aber leider zumeist für die Vorderachse und mit einem weit über der Radachse liegenden Befestigungspunkt, so dass die meisten Dämpfer zu kurz sind, um sie an der Datsun-HA zu verwenden. Vielleicht hat ja einer von den hier Anwesenden einen Tipp.


    An der Vorderachse herrscht im Moment noch Ruhe. Sicher ist jedoch, dass eine komplette Vorderachse vom BMW E36 M3, mit einstellbaren Dreiechslenkern und Bremsscheiben vom CLS (345mm) sowie die 8-Kolben Brembo-Bremssättel aus dem AMG-Spender verbaut werden.


    In Sachen Motorsteuerung bin ich auch fündig geworden, doch jetzt muss ersteinmal das Fahrwerk "stehen".


    Viele Grüße

  • Hallo "Freak",


    Die BMW-Differentiale hatten für mich den Vorteil, dass sie "Massenware" sind. Gut, Günstig, standfest und mit zig Möglichkeiten zur Modifikation.


    Mein M113 hat andere Nockenwellen und etwas stärkere Ventilfedern. In Kombination mit einer freiprogrammierbaren Motorsteuerung, "sinnvollen" Fächerkrümmern, Entfernung Abgas optimierenden Unsinns (Abgasrückführung etc.), Luftfiltergehäuse von Kicherer und einer sauberen Abstimmung auf dem Leistungsprüfstand, rechne ich mit gut über 400 PS und 500 Nm.


    Der M113ML ist sicherlich ein toller Motor, doch stellt dieser noch ganz andere Anforderungen an Fahrzeug (und Fahrer!). Wenn das Auto mit ca. 1.100 kg Leergewicht und der zu erwartenden Motorleistung nicht schnell unterwegs ist, liegt`s an Fahrwerk (oder Fahrvermögen).


    Kein Beschleunigungsquatsch! Der Wagen soll mit Sinn und Verstand auf der Rundstrecke bewegt werden.


    Gruss


    Sebastian

  • Das Motorgewicht des M113 beträgt (ohne Anlasser, [lexicon]Lima[/lexicon], Servopumpe) lediglich 165 kg.


    Ich konnt´s selbst kaum glauben!


    Grüsse

  • Schau wegen dem Fahrwerk vielleicht mal bei BC Racing.
    Außerdem habe ich mich in das Thema letztens eingelesen und die Federrate hinten sollte recht nah an der vorne sein, weil er wohl gerne Untersteuert. Ob das bei deinem noch so stimmt ist fraglich...


    Was für Felgen kommen denn drauf und in welcher Größe?

  • Danke für den Hinweis. BC Racing hatte ich auch schon im "Visier". Zur Zeit suche ich jedoch weniger einen bestimmten Hersteller für hochwertige Dämpfer, sondern nach einem Fahrzeug-Typ, bei dem Stoßdämpfer mit entsprechender Aufnahme und einer Länge von ca. 60 cm verbaut sind. Dann kann ich für dieses Auto entsprechende Dämpfer höherer Qualität suchen.


    Felgel: Ich hatte auf dem Datsun 17" Felgen mit 245ern hinten und 225ern vorn verbaut. Die kann ich aber nicht weiter verwenden, da ich ja auf 5-Loch umrüste. Ausserdem passen die Bremsen erst ab 18 Zoll. Die Reifen passen ohne Spurplatten in die Kotflügel. Die Felgen stehen zum Verkauf. Leider habe ich, da das Auto aus den USA stammt keinerlei Unterlagen von den Felgen.


    (Nein, der Datsun ist nich so lächerlich tief gelegt. Die Fotos sind entstanden als ich testen wollte, wo die Reifen als erstes anfangen zu schleifen)

  • Ok... Ich finde die Felgen, eher unschön. Hoffe die neuen werden hübscher aussehen. 18" sind schon verdammt groß für nen S30 aber die Reifenauswahl ein Traum. Von der Optik her passen 16" bei original Reifendurchmesser am Besten aber das steht ja nicht zur Debatte.

  • Auch wenn die Felgenwahl noch reichlich Zeit hat, sind die OZ Ultralegra in der engeren Auswahl. Gerne hätte ich was "classisches", doch in 18 Zoll und dem Anspruch nach besonders leichten Felgen (rotierende Massen reduzieren!) ist die Auswahl nicht sonderlich groß.

  • Kauf dir Volk Racing TE37. Würden super zum Auto passen, sind leichter als die OZ, sind ordentlich, können Leistung ab und die OZ sind hässlich.


    Ansonsten ist das hier ein echt geiles Projekt! Hut ab, super!

  • Mensch Sebastian, da hat sich das Warten wirklich gelohnt. Super!! Bin wirklich gespannt wie es weitergeht.
    Übrigens freut es mich riesig, dass die Datsungemeinde so rege vorangeht. Ich hoffe die Zeiten der Datsun Sammler ist vorbei, die ihre Zs im Wohnzimmer parken und nur Infos über Clubgebühren preisgeben.

  • Meine Güte Sebastian, ich leide/freue mich/ärgere mich mit Dir und wünsche Dir alles Gute für dieses rattenscharfe Projekt. Ich bin erst vor kurzem durch die ganze Mühle gegangen und weis was noch auf Dich zukommt - aber das Ende ist ja sichtbar. Wenns auf den Track geht, sag mal Bescheid Du wirst einen Fanclub haben!


    Gruß
    Hans

  • An Hans und die anderen, die mir viel Lob geschenkt und viel Erfolg gewünscht haben - DANKE -


    Halle Hans,


    aus Deiner [lexicon]Signatur[/lexicon] entnehme ich, dass auch Du Alfa-Datsist bist. Ich habe meinen Alfa Junior - allerdings "nur" einen 1600 junior - verkauft als ich mit dem Datsun angefangen habe. Trotz 2-Liter-Technik und viel Tuning war der Wagen zwar für einen Wagen aus den frühen 70er sehr gut unterwegs, aber einerseits war er sicherlich Zustand 2+, weshalb man ihn auf der Rundstrecke lieber nicht "ran nehmen" wollte, anderseits sind auch die (bestenfalls) 180 PS nicht dazu angetan gewesen, das Auto WIRKLICH schnell zu machen. Jetzt fährt er bei München durch die Gegend.


    Bis zum ersten Track-Day wird´s wohl noch etwas dauern. Mein Zeitplan sieht vor, dass ich Ende 2015 mit dem Wagen fahren kann. Es soll alles dran und drinn sein - aber eben noch nicht fertig abgestimmt etc. Dann heisst´s den Wagen wieder zerlegen und lackieren, denn nichts nervt mehr, als im frisch lackierten Motorraum oder sonstwo noch eine vergessene Halterung einschweißen zu müssen.


    Sommer 2016 soll er dann startklar sein. Alles abstimmen, Kinderkrankheiten und Denkfehler beseitigen, um dann in 2017 mit einer sicherlich ziemlich scharfen Klinge die ersten "Gehversuche" auf der Rundstrecke zu machen. Ich bin zwar schon als Kind/Jugendlicher Kart-REnnen, später Moto-Cross und Super-Moto gefahren, aber den Datsun will ich ja nicht gleich bei erstbester Gelegenheit zerlegen. 2016 werde ich den Wagen daher soviel wie möglich im Alltag bewegen, um mich an den Wagen zu gewöhnen.


    Apropos Track-Day: Fährt von den hier Anwesenden gelegentlich im Kreis oder dann doch zumeist mit dem einstellbaren Fahrwerk ins Eiscafé? Ist nicht überheblich gemeint - es wäre doch aber schön, wenn man mal mit ein paar Datsuns bei einer eher Alfa-dominierten Veranstaltung auftaucht und denen zeigt, dass es in den 70ern auch ausserhalb Italiens schöne und schnelle Sportwagen gebaut wurden.



    Gruss

  • Hallo Sebastian,


    es ist gut das ganze nicht unter Zeitdruck zu machen - trotzdem kenne ich die Moment woe einem dann doch unter den Fingern brennt. Ich bin froh meinen Z jetzt soweit zu haben - auch wenn gerade eine grosse Operation am Herzen stattfindet. Mit den Alfas habe ich es auch leidenschaftlich, mein kleiner Junior Zagato hat den 2l Motor, schärfere Nockenwellen, entsprechendes Fahrwerk und geht prima ab. Aber sicher nichts für den Track, da gehe ich nur auf 2 Rädern hin, das macht mir mehr Spass.


    Gruß
    Hans