Warum M35h?

Ich möchte hier meinen Zugang zum neuen M schildern. Das basiert auf meinem persönlichen Geschmack und natürlich auf meiner automobilen Vorprägung, aktuell der Subaru Legacy.

Für mich vereint der M fast alle Talente einer Luxuslimousine. Und das in der oberen Mittelklasse. Klar, das schaffen z.Zt. auch andere wie zB der neue 5er BMW. Allerdings gefällt mir der Infiniti einfach noch besser.

+ sehr leise
+ angenehmer Motorsound
+ recht sparsam bei meiner Fahrweise
+ sehr gute Leistungsreserven
+ komfortable Federung
+ komfortable Lenkung
+ sehr gute Ausstattung (Sitzlüftung! Yippeh!)
+ gute Garantie

- teuer im Unterhalt. Versicherung und dieses unselige Inspektionsintervall
- kein Kombi
- kein Allrad
- kleines Werkstattnetz

Vieles, das mit komfortablem Reisen zu tun hat, macht der Infiniti besser als der Subaru. Federung, Geräusche und die Sitzlüftung. Der niedrige Schwerpunkt und Allrad fehlen leider spürbar beim Fahrverhalten, allerdings fährt er sich noch recht gut. Zudem natürlichdas elegante Design aussen und vor allem innen. Auch wenn ich nie von einem Leder der „Java“-Farbe geträumt habe, finde ich dieses Interieur sehr geschmackvoll und gelungen. Hier passt fast alles. Sehr stimmig. Sehr angenehm.

Auch wenn die Infiniti-Pressefotos schon sehr appetitanregend sind, gefällt mir dieses Pressefoto auch sehr gut (aus ams):

Gruß,
Alex

In Frankfurt im Rahmen der Probefahrt-Tour. Und habe dabei viele Lexufahrer getroffen

Gruß,
Alex

Ja, das hat es.

Ein schöner, komfortabler Reisewagen. Genau das was ich für 80% meiner Fahrten schätze. Allerdings schätze ich für den Rest einen 4WD Kombi.

Ein neuer Wagen macht für mich 2012 Sinn. Wenn man eine Lieferzeit von max. 6 Monaten berücksichtigt, werde ich mich bis Ende diesen Jahres entscheiden, ob er gekauft wird.

Gruß,
Alex

Das waren meine Probefahreindrücke (schon geschildert im Lexusforum)

Mit einer effektiven Fahrzeit von einer knappen Stunde sind einige Tests nicht machbar, zB meine Holperstrecke, die viele Fahrwerke zum Poltern bringt. Auch wie gut er schnelle Autobahnkurven nimmt, konnte ich so nicht eruieren („Kasseler Berge“ bei 180 km/h). Gefahren bin ich wie immer, das ist für mich am aussagekräftigsten. Das bedeutet zügig und gleichmäßig gleichermaßen. Wir haben den Infiniti ins Subaru-Terrain entführt und sind wenig in der Stadt, dafür Autobahn und über die kurvigen, und sehr hügeligen Landstraßen den Feldberg hinaufgefahren.

Nun zu den Details:

Elektronische Assistenzsysteme
Ich habe kein besonders großes Interesse an elektronischen Fahrhilfen (vielleicht ist das die Subaru-Prägung) und damit an dem Premium-Paket. Sie waren aber im Wagen eingebaut und wenn man schon mal fährt, probiert man sie auch aus. Freundlicherweise hat man vorab schon das (potentiell nervende) Piepsen abgestellt. Den Totwinkel-Warner fand ich recht hilfreich. Er leuchtet immer dezent auf (Innenverkleidung auf Höhe der Aussenspiegel).
Der Abstandsregeltempomat funktioniert auf gerader Strecke ordentlich. Bremseingriffe sind ziemlich rigide. Allerdings habe ich mit meinem Coach auf die Schnelle nicht gefunden, wie weit man den Mindestabstand runterregeln konnte. Für Kurven (besonders Landstraße) ist das System nichts, da es sich dort zu schnell wegen Warnbarken oder ähnlichem erschreckt.
Der normale Tempomat war aber auch gut. Er zeigt die programmierte Geschwindigkeit in einem extra Display an. Dort kann man auch die Wunschgeschwindigkeit mit einer Wippe vorwählen (in 5er Schritten). Das ist ein Feature für mich! Einfach 140 einstellen und er beschleunigt selbsttätig dorthin!

Motor
Der Motor ist laufruhig und (auch aufgrund der Dämmung) leise. Er klingt beim Beschleunigen kernig und nie aufdringlich (ich kenne es vom Subaru andersherum: dort bietet der Motor die perfekte Laufruhe in jeder Drehzahlregion, dafür hat man jedwede Dämmung einfach weggelassen). Er bietet das, was man von einem modernen und starken V6 Motor erwartet. Durch die Hybridunterstützung ist der Antritt gut. Aus jeder Situation heraus kann man gut beschleunigen. Fein!
Für Hybridnovizen ist natürlich das E-mäßige Anfahren toll. Ich habe es aber „nur“ bis 45km/h geschafft. Interessant auch die E-Motoren-Töne beim ausrollenden Anhalten…

Ruckeln?
Ja, es gibt ruckeln. Ein sensibler Fahrer nimmt das wahr. Es passiert offenbar ständig etwas im Antriebsstrang. Dadurch geht ein wenig die Vorhersehbarkeit verloren. Ein Teil ist vielleicht durch meine tägliche Prägung mit dem Subaru erklärbar. Der hat eine archaische 5-Gang-AT mit einem weich ausgelegten Wandler. Das ergibt nicht so viele Schaltvorgänge, die alle nahezu ruckfrei (dafür mit Schaltpause) ablaufen. Solche Trägheiten gibt’s im Infiniti deutlich weniger. Dafür arbeitet das Getriebe viel mehr.
Dazu kommt noch das Hybridsystem. Das wirkt sich stark auf die Motorbremse aus. Wenn er keinen Saft mehr für seine Batterie will, ist sie reduziert. Aber eine Stunde reicht da wohl nicht aus, um sich vollends daran zu gewöhnen.

Verbrauch
Das interessiert natürlich bei einem Hybriden. Als nicht Hybrid-Experte bin ich wie ein interessierter Laie gefahren. Schon mit Blick auf die Kraftflüsse (schön dass es den analogen Zeiger gibt, da muss man nicht immer auf das Kraftflussdiagramm schielen). Auf der Autobahn sind wir 140-160 km/h gefahren. Dann später auf den kurvigen Sträßchen waren wir ambitioniert unterwegs. Wenn es länger den Berg hinauf geht, leert sich offenbar die Batterie (erstaunlich, nicht?). Dann muss man sich auch Drehzahlen um 3.000 gewöhnen. Das ist keine Pein, trieb aber den Verbrauch auf max. 9,4l hoch.
Bei der Abfahrt und später in der Stadt ging dieser wieder zurück, so dass wir ihn mit 8,6l wieder abgeliefert haben. Das sind mindestens 2l weniger als der Subaru und somit aller Ehren wert, zumal der Infiniti 300kg schwerer ist.

Fahrverhalten und Fahrkomfort
Leider war es trocken. Das Fahrverhalten hier war super. Zwar fehlt ihm der niedrige Schwerpunkt eines Subaru, was wir und die Reifen in der Autobahnauffahrt gut bemerkten (sorry an meine Mitfahrer). Mehr kann man dann wohl nur bei anderer Witterung erfahren.
Die Bremsen verzögern sehr gut.
Die Lenkung war – besonders unter Komfortaspekten - toll. Man spürt nichts von der Straße, sie ist präzise und verhärtet nicht (allerdings keine Ausweichübungen oder Slalom gefahren). Ein kleinerer Wendekreis wäre dennoch wünschenswert (es ist halt kein LS 430).
Der Federungskomfort war bemerkenswert gut. Mit 1,9 to ist der Wagen ja noch kein Luxusklassen-Dickschiff, federt aber so. Hinten sitzend hat man zwar schon Schlaglöcher spüren können. Vorn hat man die Bodenunebenheiten mehr gehört als gespürt.
Die Sitze sind sehr bequem. Zwar hat mich die niedrige Fahrerlehne verwundert aber negative Auswirkungen konnte ich nicht feststellen. Der Oberkörper wird gut abgestützt. Die Sitzkühlung ist so stark, dass man schnell auf Stufe 1 herunterregelt.
Mir gefällt die höhere Sitzposition; ich habe mich auf Anhieb sehr wohl gefühlt. Auch hinten sind die Sitze sehr gut und das Platzangebot klar oberklassig. Dazu passt auch, dass der Wagen wirklich sehr, sehr leise ist. Da fällt nicht nur der Blinker (für sich genommen nicht laut) auf, sondern auch das sporadische Pustgeräusch der Klima, das erst verschwand, als wir Forest Air ausschalteten. Um die Klimaanlage zugfrei einzustellen fehlte mir Zeit und Muße. Es störte aber auch nicht über Gebühr.

Innenraumgestaltung und Ausstattung
Dieses Thema verdient ein eigenes Kapitel. Der Innenraum ist eine Pracht. Das Holz ist zwar abseits vom üblichen, spricht mich aber sehr an. Es wirkt warm und technisch zugleich und scheint etwas zu leuchten. Das Leder fühlt sich prima an. In der Farbe Java macht es optisch etwas her und verspricht dennoch nach vielen Jahren schwarzer Jeans ohne Pflegeaufwand gut dazustehen. Ein 3-Speichen-Lenkrad wäre schöner, das I-Lenkrad ist aber wenigstens nicht zu groß. Alles scheint wie aus einem Guss gestaltet. Hier spürt man die Anwesenheit eines Innenraumdesigners und nicht nur von Knopf-Verteilern. Darüber wird man sich auch noch in vielen Jahren freuen können. Der Wagen war komplett leise. Nur ein ganz, ganz leichtes Zirpen war zu hören, das ich spontan beim Schiebedach verorten würde.
An Ausstattung vermisse ich nichts. Zur absoluten Luxusklasse fehlt höchstens noch eine Servoschliessung bei den Türen und eine Surround-View-Kameralösung (einfache und gut funktionierende Rückfahrkamera vorhanden). Das Navi könnte aussagekräftigere Ansagen machen.

Fazit
Für mich wäre das Modell Infiniti M35Hybrid innen Java außen Harbour Blue interessant. Der vergleichsweise günstige Preis würde mich die evtl. unsichere Zuverlässigkeit in Kauf nehmen lassen (das mich Renault schon vielfach geärgert hat, verblasst wohl so langsam).
Da bleiben 2 dicke Punkte übrig. Das geringe Nutzvolumen für mich kombiverwöhnten und der mangelnde Allrad…
Damit hat Infiniti ein tolles Auto auf die Räder gestellt. Eines, das einen klaren Kaufanreiz (auf mich) ausübt. Einen nicht mit einem „ja, aber“-Gefühl zurücklässt. Etwas, das ich schon länger nicht mehr hatte.
Das liegt sicher auch daran, dass der Wagen das aktuelle Limousinen-Topmodell von Infiniti ist. Man muss sich dort also nichts für eine höhere Klasse aufsparen. Innenraumambiente, Platz, Ausstattung und Design haben hier ein Niveau erreicht, dass schon „genug“ erscheint.

Gruß,
Alex

Um das hier etwas abzurunden:

Der M35h verrichtet nunmehr seit 6 Jahren (140 tkm) seinen Dienst und ist immer noch sehr gut in Schuss.

Es gab zwei Rückrufe (Getriebe und Hybrid-Software) und der Abstandstempomat wurde auf Garantie getauscht.

Die einzige selbst bezahlte Reparatur war die Selbstbeteiligung der Frontscheibe.

Unser schöner M35h (aka Kuschelkiste) war nun 79 Monate und 146tkm bei uns. Time to say Goodbye!

Morgen geht er weg, ich möchte unseren Fuhrpark etwas konsolidieren.

Es war eine schöne Zeit mit einem tollen Auto!

Mal sehen was die Zukunft bringt!

Mein Fahrprofil hat sich geändert. Was nutzt das schönste Auto wenn es nicht bewegt wird....

Zitat von oggsi_eggdschen

Zitat von H6Fan

Morgen geht er weg,

nach Afrika ?

Möglich. Vielleicht auch nach Osteuropa?
Wo immer es Infiniti-Fans gibt...