Ein Herz für einen eGT

Ein Wunsch wurde war und es hat ein eGT die Familie bereichert. Aber nun erst einmal von Beginn an:

Meine fuhr bisher einen Toyota Corolla G6S, welcher leider Ende November bei 80 km/h mit einem Reh Bekanntschaft machte. Da dieser ziemlich ramponiert war und es aktuell nicht möglich ist, ihn wieder zeitnah flott zu machen, musste ein neuer Wagen her.
Sie wollte nicht zu viel in einen neuen fahrbaren Untersatz investieren und mir war ein Nissan der Blütezeit auf Grund der allgemein bekannten Vorteile sehr lieb. Ein Micra ist ihr zu klein, ein Maxima zu groß, beim Sunny würde ich ihr zu stark reinreden und letztendlich fiel die Wahl auf einen Primera. [lexicon]P12[/lexicon] kam absolut nicht in Frage. Daher blieb nur noch die Wahl zwischen einem [lexicon]P10[/lexicon] und einem [lexicon]P11[/lexicon]. Auf dem Markt gab es Anfang Dezember leider nur wenig Auswahl, jedoch ein besonderes Schätzchen, auf welches ich schon Ende August ein Auge geworfen hatte. Da dieser der einzige Primera in einem traumhaften Zustand zu einem sehr guten Kurs war, fiel die Wahl auf ihn: einen Primera P10 eGT in AG2.

Dieser stand in Eibau nahe Zittau und war ein Liebhaberfahrzeug, wie man sich ihn nur wünschen kann. Also sind wir am 1. Advent zusammen nach Eibau gefahren und haben uns den eGT angesehen. Wir waren von dem Zustand begeistert: außen wie innen in einem geleckten Zustand, fast keine Gebrauchsspuren vorhanden, der Motorraum nicht versifft und der Kofferraum in einem tadellos sauberen Zustand. Zudem habe ich, besonders bei den neuralgischen Problemzonen, minimalsten Rost entdecken können und sonst war er einfach in einem prospektähnlichen Zustand. Einen Haken hatte die Sache natürlich: einen leichten Motorschaden.

Der eGT ist [lexicon]EZ[/lexicon] 05/1992 und war seit 1996 in Familienbesitz und wurde von dem Senior bis 2007 im Originalzustand bewegt. Ab diesem Jahr bis zuletzt wurde er vom Junior als Saisonfahrzeug gefahren und nur etwas mit Tieferlegungsfedern, 17 Zoll Felgen, einem Sportluftfilter und einem Sportlenkrad aufgepeppt. Allgemein haben der Senior und der Junior den eGT sehr gut gepflegt, immer warten lassen, Teile rechtzeitig vor Ausfall tauschen lassen und ihn alle 2 Jahre Hohlraum- sowie Unterbodenversiegeln lassen. Im Sommer nahm er noch einmal ziemlich viel Geld in die Hand und ließ die Steuerkette erneuern, wobei jedoch leider die Werkstatt ziemlichen Mist gebaut hatte. Die Vermutung zum Schluss lag auf die Verwendung eines komplett ungeeigneten Motorenöls für den Highport, so dass er den typischen Lagerschaden erleiden musste. Da der Senior und Junior nicht erneut massig Geld (auch für den Rechtsstreit) in den eGT stecken konnten bzw. wollten, haben sie ihn Ende August zudem auch hier im Nissanboard für lediglich 1.800 EUR inseriert und mussten ihn, diesmal ernst gemeint, schweren Herzens abgeben, da sie selbst keine kostengünstige Reparatur durchführen konnten. Da sich seltsamerweise bisher kein Enthusiast gefunden hatte und sie zudem im Preis bis auf 1.000 EUR runter gegangen sind, war der Kauf für uns nun äußerst attraktiv.

Ein neuer Motor war zum Glück schnell gefunden, der Transport wurde kostengünstig per Abschlepper organisiert und [lexicon]B12[/lexicon] basti von unseren Nissanfreunden half mir beim Motorumbau. An dieser Stelle noch einmal einen riesengroßen Dank an Basti, der mir wie die Feuerwehr mithalf, den eGT wieder ins Leben zu rufen bzw. ihn wiederzubeleben und ihn somit vor dem Export oder dem [lexicon]schlachten[/lexicon] zu bewahren. DANKE!!!

Am Freitag den 18.12. 2012 war es soweit und es stand an, die vorhergehende Organisation abzuarbeiten. Am Vormittag fuhr ich mit dem Abschleppdienst nach Eibau, wir luden den eGT auf und waren kurz nach dem Mittag in Heidenau an der Halle von unseren B12-Brüdern. Dabei entstanden folgende Bilder.

Am Freitag Abend und Samstag Vormittag stand dann auch gleich der Motorausbau an, wobei vorher noch ein Funktionstest bzw. eine Bestandsaufnahme des Motorschadens erfolgte: typisches Motorklappern ab 3.000 1/min.
Als neuer Motor dient nun ein SR20DE aus einem Sunny [lexicon]N14[/lexicon] mit ca. 175.000 km. Da es doch gewisse Unterschiede in der Motorperipherie vom eGT zum GTI gab, musste noch neben dem Getriebe etc. einiges umgebaut werden, was bei der Kälte dann doch noch etwas länger dauerte. Am Samstag Abend haben wir es wenigstens noch geschafft, den SR20 in den eGT zu hängen und haben den Sonntag ab Vormittag bis Abend daran gearbeitet, dass der eGT wieder aus eigener Kraft aus der Halle rollen konnte.

Eine Bestandsaufnahme des eGT zeigte, dass er sich wahrlich in einem super Zustand befindet und wir nur sehr wenig Rost entdecken konnten. Lediglich blüht die Naht am Dom vorn links etwas auf, was aber noch im Anfangsstadium ist. Die Schwellerecken sehen ebenfalls auch noch gut aus und ich bin vom Zustand fasziniert. Ein paar Sachen sind zwar noch zu erledigen, wie der Tausch des linken Antriebswellenaußengelenkes, des Bremssattels hinten links und die Antenne, ansonsten kommt er im kommenden Jahr sehr gut durch die nächste HU.

Ich konnte mich noch erinnern, dass im letzten Sommer auf dem Schrottplatz noch ein paar OEM-Primera-Gummifußmatten in einem Primera lagen. Auf gut Glück nochmal dort hin und Bingo, sie lagen noch in dem [lexicon]W10[/lexicon]. Sie waren zwar sehr schmutzig und zudem festgefroren, jedoch war dies eine optimale Basis, um sie für 5 EUR dem Schrottplatzmann zu enreißen.
Daheim haben sie eine komplettwäsche in der Badewanne erhalten und wurden nach Trocknung mit Silikonspray ordentlich eingesrüht, so dass sich der Gummi wieder damit vollsaugen kann und geschmeidig wird.

Wie auch die Bilder zeigen, sind diese optimal für den Winter und machen zudem noch was her.

Das letzte Bild zeigt den Motorraum, wobei der offene Luftfilter sowie die Kabelage der alten Anlage des Vorbesitzers irgendwann im Frühjahr weichen sollen.

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Zu guter Letzt noch die Bilder vom aktuellen Zustand des eGT mit Winterschuhen (von gh's 4x4, als dieser noch im Winter rollte).

Nun hat meine wieder ein fahrbaren Untersatz, der zudem für die Familienplanung gerüstet ist und ein Stück der Blütezeit bewahrt wird.

Gruß,
Manne.

Danke für den Zuspruch. Ich hoffe mit diesem Thread noch mehr Leute, wie schon mit meinem Hattrick-Thread, von den alten Nissans zu begeistern und dass es sich allemal lohnt, solche jungen Klassiker zu erhalten. Nicht wegen Kleinigkeiten verschrotten, sondern den wahren Wert der Blütezeit zu erkennen.

Der Tankstutzen sieht noch gut aus Clicki Clacki, hat nur leichten Oberflächenrost.

Ansonsten werd ich mit Gewissheit und einem Auge den Rostzustand überwachen und nicht davor halt machen, nochmal den Unterboden sowie die Hohlräume erneut behandeln zu lassen. Ständige Pflege sowie Wartung beugen eben größeren Arbeiten vor.

Lenkrad und Schaltknauf gefallen meiner Püppi und mir auch nicht, welche beide in nächster Zeit ausgewechselt werden. Aber die Hauptsache ist erstmal, dass er wieder rollt und ich nun die Feiertage entspannen kann.