So, also nun mal wieder ein Beitrag zur allgemeinen Belustigung oder zum Nachdenken, je nach Geschmack und Veranlagung.
Vor ca 1,5 Jahren ist die Nachbarsfamilie, die ein paar Häuser weiter wohnte, ausgezogen.
Eigentlich sehr nette Leute, hab mich so ganz gut mit denen verstanden, er M. Elektroingenieur und IT-Projektleiter, sie Hausfrau und Esoterikerin, 3 Kinder so zwischen 16 und 21.
Zur Entrümpelung und zum Umzug haben sie sich meinen Anhänger ( 1000KG mit Auflaufbremse ) für mehrere Wochen geliehen.
Eines Abends kam M. etwas --kleinlaut wirkend-- zu mir und gestand das Bugrad des Anhängers nicht hochgemacht zu haben und prompt damit irgendwo hängen geblieben zu sein, was der definitive Exitus des besagten Bugrades war.
Das kaputte Ding hab ich nicht gesehen bzw sie haben es anscheinend wohlweislich vor mir verborgen, denn sie hatten beim lokalen Teiledealer in der Stadt bereits ein Neues gekauft.
"Alles gut" dachte und hab mir darüber keine Gedanken mehr gemacht, obwohl ich der Ansicht bin, dass man sich geradezu willentlich dafür entscheiden muss, das Bugrad nicht hoch zu machen, wenn man so davor steht und den Anhänger ankuppelt.
Ein gewisses Maß an Blödheit bzw Ignoranz gehört schon dazu.
Im März hätte der Anhänger zu TüV gemusst, im April bei Sonnenschein hingefahren.
"16 Uhr, da machen die bald Feierabend und gibts easy die Plakette", so dachte ich in meiner Naivität.
Die Guten hatten nix zu tun und hielten Schwätzchen, liefen anschliessend zu zweit ne halbe Stunde um den Anhänger rum und bemängelten nicht nur einen 10cm Riß in der hölzernen Bodenplatte, sondern auch eine nicht funktionierende Bremse, weil nämlich das innere Zug-/Druckrohr so verbogen war, dass es nicht mehr einfahren und den Bremshebel betätigen konnte.
Ich hatte das unter der Manschette nicht gesehen.
1,5 Tage erfolglos versucht das zu reparieren, ging nicht weil so Plastikmuffen in den das Rohr gleitet nicht mehr lieferbar sind.
Wild gegoogelt und telefoniert, gibts nur als komplette Deichsel mit allen Teilen dran, lockere 550€ + 19% + 30 V. !!
Habe mich daraufhin zur Ablastung auf 750KG ungebremst entschieden und ne neue Deichsel für 196 incl. V. gekauft.
Die neue Deichsel kam natürlich ohne Bohrung für die Achsaufnahme und als ich das 16er Loch dafür reinmachte hat sich mein Lieblingsakkuschrauber auf der Gegenseite so verhakt, dass der mir richtig böse das Handgelenk verdrehte und mir ne zielich schmerzhafte Zerrung zugefügt hat. hab seitdem keine Kraft in der Hand.
Zur Strafe hats den Akkuschrauber innerlich zerlegt, Hauptwelle gebrochen.
Neuer Schrauber wurde dann ein Bosch aus der Bucht, der im Geschäft lockere 560€ kosten sollte, Wahnsinn.
Hätte eigentlich lieber nen Makita gekauft, aber die waren im Bohrfutter dermaßen radial wackelig, dass ich dann lieber verzichtet hab.
Letzte Woche dann einen Termin beim TüV in der Hauptstadt gekriegt, weil nur der dortige Supersachverständige eine solche Änderung begutachten kann und darf.
Er macht Fotos und guckt und tut und vergleicht Papiere und tralala und will doch tatsächlich seinen Segen verweigern, weil zwar natürlich das ganze Bremsgestänge und die Bremsseile nicht mehr vorhanden waren, aber noch die Bremsbacken in den Trommeln ihr ohnehin nutzloses Dasein fristeten.
Alle Argumente halfen nicht, ich wurde weggeschickt.
2 Stunden später war ich wieder da, hatte brav die Bremsbacken ausgebaut und in einer Tüte mit dabei, erkenntlich am abgesägten Bremsseil.
Dann hats nochmal ne gute Stunde gedauert bis er ein 10seitiges (!!) Gutachten angefertigt hatte incl. Antrag auf Erteilung einer neuen ABE.
Zwischdrin war er nochmal mit einem Maßband raus an den Anhänger gerannt und kam dann zu mir, "der Anhänger sei ja jetzt 1,5cm länger, das dürfte eigentlich nicht sein, aber er würde das nicht ins Gutachten schreiben sonst würde alles noch viel problematischer werden... "
Plakette gabs dann trotzdem nicht.
Ich habe dann lieb lockere 103 € für Gutachten incl. Nachprüfung bezahlt und meinen Antrag auf Neuerteilung einer ABE unterschrieben.
Der ging dann an eine sog, "Bündelungbehörde" in Fulda, ich wusste trotz meiner 120 Jahre garnicht, dass es sowas überhaupt gibt, aber angeblich gibts ja 480 verschiedene Behörden und Ämter.
Wenn ich dann die ABE habe darf ich damit auf die Zulassungstelle und bekomme für etliche Euros einen neuen Brief und eine neuen Zulassungsschein, damit fahre ich dann wieder zu TüV und bekomme hoffentlich und endlich die Plakette.
Anschliessend gibts noch ein paar Scans und Mails an die Versicherung und ans Zollamt wg der Steuer.
Fotos folgen wenn es soweit ist.
Grüße
O.