Klar, der RAM ist ein Fullsize Truck, genauso wie der F150 und ist v.a. in Europa nur schwer mit den Midsize Trucks wie Navara, L200, Amarok etc. vergleichbar.
ABER, welches ich bei einem konkreten Anforderungsprofil, welches m.M. nach von einem RAM, F150 od. anderem Full-Sizer sehr gut erfüllt werden kann, unbedingt die Augen vor diesen verschließen muss, entzieht sich meinem Verständnis.
Okay, wir sind hier im Nissanboard und nicht im Dodgeforum. Dennoch finde ich den Gedankenaustausch über den Tellerrand hinaus sehr erfrischend/belebend.
Zu den techn. Gegebenheiten:
*) Anhängelast: Die Mid-Size Gruppe muss offenbar mit Tricks bzw. Sonderabnahmen erst auf 3,5t gehievt werden, wobei die Full-Sizer schon automatisch mit 3,5t daher kommen und techn. wesentlich mehr können/technisch dürften ... der "kleinste RAM" mit Hemi z.B. irgendwas über 10.000 Lbs, als knapp unter 5t. Da ist einfach alles drauf ausgelegt, Rahmen, Antriebsstrang, Achsen, auch die Bremsen.
Stützlast hab ich 200kg eingetragen
*) Nutzlast: die ist beim Navara/Ranger/Amarok auch nur in den spartanischen Versionen ziemlich hoch, höhere Ausstattungslinien/Komforteinrichtungen zollen eben den Tribut in Form reduzierter Nutzlast. Beim RAM hab ich 900kg Nutzlast bei voller Hütte Ausstattung eingetragen, und das auch nur, weil ich nicht über die 3,5t kommen will. Zugegebenermaßen würde ich das beim 1500er RAM nicht dauernd ausnutzen wollen - dafür gibt es die arbeitsfähigere Liga, nämlich die 2500er Klasse. Man hat also die Wahl.
*) Zusatzluftfeder
Warum "basteln", wenn Du ab Werk ein voll in das Fzg. integriertes Luftfahrwerk bekommen kannst: automatische Niveauregulierung, Wank/Nickausgleich, einstellen auf verschieden Höhenniveaus per Knopfdruck (grobes Gelände bis low-ride zum ein-/aussteigen-laden), automatisches Absenken bei Autobahntempo ... alles an Bord, werkseitig.
*) Anhängerziehen/Ölkühler
Bei den Amis gibt es so eine nette Taste "Tow/Haul" - und damit schaltest Du die Motor-Automatikgetriebe Kombination in den Arbeitstiermodus. Höhere Schaltpunkte, Overdrive [lexicon]TW[/lexicon]. deaktiviert, anderes Schaltverhalten, stärkeres/früheres Zurückschalten im Schubbetrieb. Ich glaub die Amis wissen, was Trailerfahrer wollen/brauchen.
*) Händlernetz
Dünn besiedelt, sehr dünn und wie bei JEDER MARKE, kommt es auf die Werkstatt an. Ich bin mit meinem Navara auch für jeden Pipifatz über 200km einfache Wegstrecke zum Nissanhändler gepilgert, weil beide Nissan-Großwerkstätten (eine einen Steinwurf von mir zu Hause entfernt, die andere vielleicht 20min Fahrt) zum Vergessen waren. Meine KTM Motorräder bringe ich auch mit dem Pickup od. Anhänger zum 70km entfernten Mechaniker, weil die Markenwerkstätte, die 3,5km von mir daheim entfernt ist, überzogene Preisvorstellungen UND schlimmste Arbeits (nicht) Performance abgibt.
Prinzipiell stimmt es schon, daß gerade bei den Exoten es noch mehr drauf ankommt, den richtigen Ansprechpartner zur Hand zu haben, als bei den Standardmarken.
*) Spritverbrauch
a) Das leidige Thema. Bei solchen Autos, egal ob Mid- od. Fullsize, generell, alles was über Dacia Logan od. Fiat Panda hinausgeht, werden der Wertverlust und die Erhaltungskosten in Form v. Versicherung/Steuer so dominant, daß es original egal wird, ob die 6 od. 16 Liter auf 100 km trinken.
b) Der Nimbus hält sich, daß Ami \8/ trinken. Offenbar so sehr, daß es sogar müssen, auch wenn sie es nicht tun. Einerseits als Argumentation von denen, die auf so ein Teil heimlich od. unheimlich hinschielen. Andererseits von denen, die so ein Teil fahren. Bei den Ami-Fahrern kann ich mir es nur erklären, daß es offenbar erwartet wird und man Diskussionen aus dem Weg geht. Oder es gibt welche, die sich gut fühlen, wenn sie sagen können, mein Schlitten braucht 35l auf 100 km. Letztere gehen dann meistens auch immer nur um 20 EUR tanken ....
c) Spritmonitor: Bitte beachten, daß gerade in D sehr viele RAMs (wenn nicht fast alle) mit LPG fahren und dort der Verbrauch um 15-20% höher ausfällt, als im Benzinmodus.
d) Ja, Amis haben gesoffen wie Löcher - mit 7l Hubraum, Vergasern die absichtlich verstellt wurden, damit es noch schöner blubbert, und mit Torqueflite 3-Gang Automaten aus den 60/70er Jahren.
VW Käfer mit 1300 Kubik hat auch über 10l gesoffen, mein Audi 80 Bj. 74 mit 1,6l Hubraum und Vergaser war ebenfalls nicht unter 10 Liter zu bewegen und mein Passat V6 4 Motion Benziner mit 193 PS brauchte in der Stadt auch 15 und Überland 10-11 Liter.
e) Wann säuft ein moderner Ami?
Bei häufigen Kickdowns, bei Vollgasorgien auf der Autobahn und bei Stop'n'Go in der Stadt.
f) Wieso säuft er offenbar bei den meisten Haltern?
Weil die Kraft einfach aus dem vollen geschöpft wird und das verleitet zu häufigen Kickdowns (Krankenkassen Porsche bei der Ampel stehen lassen) und Vollgasorgien (weil laufruhig und viele PS unter der Haube). Und dann will man in engen Gassen in der Stadt auch das Röhren des Hemis sich selbst freiwillig und den Passanten zwangsweise gönnen.
Unterm Strich ist und bleibt es immer die Frage danach, wieviel einem persönlich die individuelle Mobilität wichtig ist. Statt eines RAMs od. Navaras könnte man doch für dieselbe Aufgabe genauso, wenn nicht besser, einen IVECO Daily mit Pritsche hernehmen. Aber das ist dann eben nicht so geil/cool wie ein Pickup und statt auf dicke Hose kann man dann eher nur auf Blaumax machen ...
Bitte versteht mich richtig, jeder soll sich das kaufen, wonach ihm/ihr gelüstet. Aber wieso soll ich für ein definiertes Anforderungsprofil ein suboptimales Gefährt X anschaffen und dieses dann aufwendig adaptieren, wenn es dafür ein Gefährt Y von der Stange gibt, welches die Eigenschaften/Parameter von X serienmässig erreicht od. gar übertrifft??
Klar, es wird dabei auch zu Zielkonflikten kommen. à la "ich will volle Zugkraft und Power ohne Ende, aber 2 Liter mehr Verbrauch mag ich nicht" ... von nichts kommt nichts und es lohnt sich trotzdem gewisse Dinge mal genauer zu hinterfragen/anzusehen.
vlg Christian