Hallo poebelundgesox,
die aufwendige (Langzeit)Variante ist: gründlich entrosten, schwer zugängliche Stellen ev. mit sog. Rostumwandler behandeln (als Haftgrund), dann Grundierung und neuen Unterbodenschutz aufbringen. Erfahrungsgemäss ist das allerdings bei schon etwas fortgeschrittenem Rostbefall an verwinkelten Stellen - z.B. im Hinterachsbereich - ziemlich schwierig bzw. ohne Demontage von Teilen, Bremsleitungen etc. unmöglich.
Bei der anderen Variante - Konservierungsziel 2 bis 4 Jahre - kratze ich den groben Rost und wichtig! unterrosteten Unterbodenschutz mit der Spachtel oder dem Stemmeisen ab. Gut zugängliche Stellen schleife ich dann mit der Bohrmaschine entweder mit Drahtbürsten oder mit einer 3M-Nylonscheibe noch etwas nach, damit der gröbste Roststaub weg ist. Dann blase ich die Stellen mit Pressluft ab und sprühe sie einfach mit Seilfett ein. Wenns nur wenige und kleinere Stellen sind, nehme ich dafür die Sprühdose (LiquiMoly 6135). Wenns grössere Flächen sind, mache ich das mit der Hohlraumpistole und dem kurzen Schlauch (LM 6124, 5 l-Kanister). Die Hohlraumpistole hat mehr Druck als die Sprühdose - das heisst sie treibt das Seilfett bei Falzen und doppelten Blechen besser in Spalten und Ritzen. Bei Konservierungen, die möglichst lange halten sollen, verarbeite ich es zudem (wie auch das MikeSanderszeug) am liebsten heiss, weils dann noch dünnflüssiger und kriechfähiger ist. Es gibt auch Dosen für die Unterbodenschutzpistole. Für Flächen geht das sicher auch. Doch "rotzt" sie auf unebenem "Gelände" für meinen Geschmack zu viel Material drauf, bis das Fett auch da ist, wo es vor allem hin soll - in die Ecken und Falze.
Kurz nach dem Sprühen bzw. Spritzen gehe ich dann noch mal mit dem Pinsel drüber, um "Rotznasen" gleichmässig zu verteilen und "massiere" das Fett an kritischen Stellen ggf. noch etwas ein. Das Seilfett wird nach einiger Zeit zuerst klebrig und ist dann nach einigen Stunden abgebunden.
Diese Methode läuft bei mir schon seit etwa drei Jahren im Versuch und ich hab recht gute Erfahrungen damit. Bei meinem 96er Micra musste ich für die diesjährige HU nur eine einzige Stelle schweissen - die hat allerdings schon vor der Seilfettbehandlung geknistert.
Sinnvoll ist bei dieser Methode, jeweils nach bzw. insbesonders vor dem Winter den Unterboden zu kontrollieren und ggf. einige Stellen nachzubessern. Seilfett eignet sich gemäss Herstellerangabe (s.u.) und nach meiner bisherigen Erfahrung auch recht gut als Hohlraumschutz - vor allem zur Konservierung von schwer zugänglichen Schweisspunkten bzw. -nähten in Hohlräumen.
Herstellerangaben:
LIQUI MOLY Seilfett ist ein hochwertiger Schmierstoff zur vorbeugenden Schmierung und Nachschmierung von Drahtseilen, bei Förderseilen, Bergbahnen und Aufzügen. Aufgrund der guten Kriech- und Haftfähigkeit auch zur Hohlraumkonservierung und als Unterbodenschutz im Kfz-Bereich geeignet. Ausgezeichneter Korrosionsschutz. Feuchtigkeitsunterwandernd.
Viel Erfolg bei der Nutzungsdauerverlängerung!
Gruss Matthias
PS: ich hab grad noch was gefunden, was auch interessant sein könnte: Brantho Korrux "3 in 1" (gibts in allen möglichen Farbtönen)
Gefunden im motor-talk: https://www.motor-talk.de/foru…bodenschutz-t3885142.html
Herstellerangabe:
Geeignete Anstrichträger:
Eisen- und Stahlkonstruktionen, entfettet und frei von Blattrost und Walzhaut. Manuell entrostete Flächen (St2), feuchtgestrahlte Untergründe und festsitzender Flugrost sind geeignet. Anlagen in Mischbauweise aus Eisen, Alu, anderen NE-Metallen, GFK, Hart-PVC, Holz usw. Untergründe aus Stahl, Edelstahl, Zink, festsitzende Altanstriche, Beton, Estrich, Gussteile aus Alu und Eisen u.v.a.m.
Ich hab damit bis jetzt noch keine Erfahrung. Die Erfahrungsberichte, die ich gefunden habe, sind allerdings überwiegend positiv bis begeistert. Meine Idee ist: nach einem oder zwei Brantho Korrux "3 in 1"-Anstrichen noch eine Seilfettbehandlung - das könnte für schon angerostete Teile einen optimalen Schutz ergeben. Ich werde das mal bei einem meiner Micras testen und dann zu gegebener Zeit berichten.