Kulturen, weltliche und religiöse Weltanschauungen sind nicht schwarz oder weiß, es gibt auch grau und bunt.
Was aus unserer Sicht gut und böse, falsch oder richtig ist, ist in unserer Wertewelt gewachsen und wurde auch nicht von Heute auf Morgen beschlossen.
Nicht dass ich falsch verstanden werde, ich will damit nicht alles rechtfertigen und bin auch damit nicht einverstanden. Allerdings erwarte ich nicht, dass sich die ganze Welt im eigenen Kulturkreis an Werte anpasst, die unseren Vorstellungen entsprechen. Manchmal dauert es halt und vielen geht es zu langsam.
Ich bin nun schon etwas älter als die meisten User hier und habe auch bei uns in der christlich geprägten Gesellschaft Dinge erlebt, die uns heute die Haare zu Berge stehen lassen und die mal "normal" waren.
Bis in die 60er waren gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Männern unter Strafe gestellt (ehemal. § 175 StGB)
Bis Ende der 60er war die Teilnahme am Religionsunterricht der Elternkonfession in der Schule Pflicht, unabhängig vom Alter.
Auch bis in diese Zeit benötigten Frauen die schriftliche Genehmigung ihrer Ehemänner, berufstätig zu sein.
Im Scheidungsrecht gab es bis in die 70er das Verschuldensprinzip, Ehebruch oder Verlassen der Ehe führte bei der Fau zum Verlust von Unterhalts- und Versorgungsansprüchen, auch wenn der Alte Alki war und sie geschlagen hatte.
Im 19. Jahrhundert war es in Adelskreisen noch Usus, Töchter nach Abstammungs- und Wirtschaftlichkeitskriterien "zu versprechen" und mit 12 zu verheiraten. Man beachte den heute noch gebräuchlichen Begriff "vermählen" und "Gemahlin", was vom altdeutschen "mehelen" abgeleitet ist und "versprechen" bzw. "Versprochene" bedeutet.
... und auch bei uns gab es eine Zeit, in der Mädchen mit beginnender Geschlechtsreife bereits für Nachwuchs zu sorgen hatten, da dies dem Überleben des Stammes diente.
Umgekehrt ist bei uns in der aktuellen und angeblich aufgeklärten und modernen Zeit ein Verfall durchaus positiver, alt hergebrachter Werte ins Negative zu beobachten, ich denke, dass sich Beispiele hierfür erübrigen.
Was macht man, wenn die 12-jährige Tochter beginnt, von Jungens zu schwärmen und in ihrer Entwicklung (optisch) auch als 16-Jährige durchgeht? Wartet man, bis ihr erster Frauenarztbesuch einer Schwangerschaftsuntersuchung dient? Zum Poppen braucht es keinen Trauschein und Kindermütter gibt es auch bei uns zu genüge.