Servus Andreas,
schon interessant, wie unterschiedlich die Prüfer die Dinge handhaben. Hast Du wohl Glück gehabt. Hoffentlich haut Dir das der Nächste dann nicht irgendwann runter. Bin ja auch in der Provinz. Aber relaxed is irgendwie hier in Bayern keiner mehr… Habe gute Freunde im „hohen Norden“. Man scheint dort tatsächlich im Durchschnitt (verallgemeinern darf man ja nicht) ein bißchen anders drauf zu sein.
Hast Du denn die serienmäßige Rückfahrleuchte still gelegt und welche niedlichen Teile hast Du da verbaut?
Thema PFOA (Perfluoroctansäure):
Wird als Gruppenname verwandt. Gehört zur Gruppe der PFAS, ist wiederum eine noch größere Gruppe von Chemikalien, die alle Derivate der Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) sind. Darunter werden organische Fluorverbindungen verstanden, bei denen Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt werden. Dadurch sind diese Stoffe in ihrem Aufbau äußerst stabil.
So weit der kleine Ausflug in die organische Fluorchemie. Aber ganz simpel gesagt, unter dem Strich für Gesundheit und Natur: große Sch…
Das sind hunderte/tausende von künstlich hergestellten Stoffen, die in der Natur kaum abgebaut werden können, sich somit über die Jahrzehnte in Boden und Trinkwasser ansammeln.
Wurden und werden wegen ihrer Stabilität eingesetzt in:
Löschschäumen, Allwetter- Bekleidung, Beschichtungen aller Art, Antihaft-Beschichtungen wie „Teflon“, etc. Einsatz auch in der modernen Medizin, in Geräten und Werkstoffen.
Irgendwo und irgendwie sind wir also alle „mit dabei“.
Auf manches hätte wohl verzichtet werden können. In vielen Bereichen sind die Stoffe aber nicht mehr weg zu denken und sind schwer zu ersetzen.
Während in USA schon Milliarden-Klagen wegen Umweltschäden und Gesundheitsschäden gegen DuPont und 3M liefen, wurde das bei uns von Tochter-Firmen an deren Standorten noch weiter produziert. Man könnte geneigt sein, von Behörden-Versagen in Genehmigungs- und Aufsichtsverfahren auszugehen. Ein paar Minuten Internet-Recherche hätten genügt, soweit es an fehlendem Wissen lag. Es ist aber auch immer ein Dilemma zwischen Arbeitsplätzen, Wohlstand einerseits und Verboten andererseits. Ganze Generationen von Familien haben sich ihren Wohlstand um die Chemie-Standorte geschaffen.
Der große Aufschrei bleibt also aus.
Die Folgen:
Keine guten Blutwerte in der Bevölkerung… gesundheitliche Belastungen, höhere Raten bei Tumor-Erkrankungen, Allergien, etc. Trinkwasser hoch belastet. Die EU hat’s auch hier gerettet mit neuen Grenzwerten. Es müssen Kohlefilter eingesetzt werden. Der Peak der Belastung ist erst um 2050 erreicht und baut sich nachfolgend wohl erst über die nächsten Generationen wieder ab.
Die nun hergestellten Ersatzstoffe wurden bereits wieder im Trinkwasser nachgewiesen… es geht also spannend weiter.
Austrag der Stoffe über Luft, Niederschlag und industrielles Abwasser. Bio ist nicht mehr in ganzen Regionen. Neben Trinkwasser, wie schon beschrieben, auch hoch belastete Böden.
Das jagdlich traurige und damit schließt sich der Kreis zu Deiner Frage:
Unsere Wildschweine unterliegen einem Verwertungsverbot. Die müssen nach Erlegung „thermisch verwertet“ werden; sprich, in die Tierkörper-Beseitigung gefahren werden. Nicht mal zu Seife kann man sie verarbeiten…
Gleichzeitig sollen sie scharf bejagt werden, um wegen der ASP (für die jagdlich nicht informierten: Afrikanische Schweinepest) die Schweinezucht-Groß-Industrie zu schützen. Ebenso ist die scharfe Bejagung von uns gefordert zum Schutz der Landwirtschaft, die andererseits wiederum nun doch mit Glyphosat auf den Feldern zu unser aller Gesunderhaltung weiter machen darf…
Irgendwie passt das alles nicht mehr zusammen. Auch schon im Ansatz: Wenn man erlegtes Wild keiner sinnvollen Verwertung, also dem menschlichen Verzehr, zuführen kann, dann verkommt das vor dem gesamten Hintergrund zur Schädlingsbekämpfung.
Bin kurz davor die Jagd aufzugeben, weil ich das jagdethisch nicht mehr vertreten kann.
Aber alles OT hier.
Erschrecke gerade, wie viel Text das wurde. Wen das jetzt genervt hat, sorry, kann man ja auch schnell vergessen.
Grüße
Roland