Aus gegebenem Anlaß hier ein Thread, in dem ein jeder ob unter Nennung des Lokals oder auch nicht, nach Herzenslust über die kulinarischen Erlebnisse abendlicher Ausgänge berichten kann.
Ich fange mal an. *räusper*
Mein Biest und ich beschlossen am gestrigen Abend, der Schinderei in der heimischen Küche überdrüssig geworden, uns in einem nahegelegenen Lokal im Nachbarort, welches erst vor einem Monat den Besitzer gewechselt hat, einigen Gaumenfreuden hinzugeben.
So betraten wir denn die gastliche Stätte, welche sich als italienisches Restaurant der gehobenen (Preis-)Klasse entpuppte. Darin befanden sich bereits diverse Gäste, unter denen auch eine sympathische Mitarbeiterin unseres örtlichen "Freundlichen" war.
Am Nachbartisch saß ein gar lustig Päärchen: Sie, ausgestattet mit einem Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann, saß (noch) neben einem netten Herrn, dessen Beschreibung mir äußerst schwer fällt. Er hatte die Schädelform eines Jean Luc Picard, eine Brille wie Paddi (das ist jetzt aber mal völlig wertungsfrei in Bezug auf Paddi, nur in die Visage dieses Herrn paßte das Ding überhaupt nicht), und einen Gesichtsausdruck, wie ihn vermutlich Inge Meysel beim Analverkehr gehabt hätte.
Zu deutsch: Die waren beide potthäßlich! Zumal auch das Kleid aus dem Hause "Pelle de la Wurst" ihrer recht dürftigen Figur die entsprechende Geltung verlieh. So weit, so gemein von mir, werdet Ihr denken.
Aber gemein war das, was wir miterleben mußten.
Biest bestellte sich gar lecker Schiafoni (Maultaschen), über deren Bedeutung (Schiafoni heißt Ohrfeige) uns der Kellner galant aufklärte, woraufhin ich entgegnete: "So ein Zufall, das heißt Maultaschen auch!":D
Alsdann erhielt ich mein leckeres, zartes Rumpsteak. Ich schnitt voller Vorfreude ein Stück aus dieser saftigen Rinderhüfte heraus und schob es in meinen gierigen Rachen. "Schmaaaaatz!" Biest fiel fast das Essen aus dem Gesicht! Sie starrte mich an (dachte ich zunächst). Ich biss nochmals zu: "Schmaaaaaaaatz,schlüüüüürf" Verdammt! War ich das, der da so schmatzte? Biest rollte mit den Augen. Mitnichten. Als ich mich zwecks Erkundung des Geräusches umdrehte, sah ich, dass der grenzdebile Primat vom Nachbartisch nicht mehr neben seiner Gespielin saß, sondern halbwegs auf ihr lag. Mit beschlagener Brille, versuchte er, der Dame mit seiner Zunge offensichtlich die Mandeln rauszupuhlen, denn anders waren die damit verbundenen Schmatzlaute nicht zu erklären.
Ich drehte mich um und versuchte mein Essen weiter zu genießen. Das zur Vorspeise vertilgte Carpaccio begann zu rumoren.
Bald schon waren die Herrschaften des Knutschens überdrüssig und verlegten ihre Aktivitäten an die Theke, wo sie das Personal zu belästigen versuchten, was ihnen auch vorbildlich gelang.
Sie wippte mit ihrem Hüftspeck (also mein Steak war wirklich viel magerer und nicht so durchwachsen) vor dem jungen Kelner herum, während er sich eine Fluppe nach der anderen in seine unrasierte Gesichtsbarracke schob und unflätige Witze zum Besten gab. Daneben tollte der Golden Retriever namens "Carmelo" durch das Lokal. Der Name des Tieres ließ einen Kellner zu der Übersetzung Kamel kommen, was die Dame unter heftigen Schüttelkrämpfen aber abstritt. Alsdann setzte sich Herrchen breitbeinig auf die Fußstütze der Theke, rief den Hund zu sich und sinnierte, während er dem Hund den Schritt massierte, philosophisch darüber, dass 11 Jahre Arbeit nun genug seien und er beabsichtige, nie wieder zu arbeiten. "Kunststück," dachte ich, "die Hohlbratze stellt auch kein Schwein ein!"
Von einem Kellner nach dem Sinn seines Tuns gefragt, antwortete der Herr wahrheitsgemäß mit dem Gesichtsausdruck eines Rausschmeißers in einer Schwulenbar: "Ich kraule dem Hund die Eier!"
In diesem Moment machte sich das inzwischen vollständig von mir verzehrte Steak auf den beschwerlichen Rückweg durch meine Speiseröhre ans Licht. Mein Magen rumorte gewaltig. Nur unter Zuhilfenahme diverse kräftiger Schlucke Bier konnte ich meine Nahrung zwingen, den Rückweg in den Magen anzutreten.
Erst, als das Päärchen Arm in Hose das Lokal verließ und laut schmatzend und sabbernd im Dunkel der Nacht verschwand, beruhigte sich mein Verdauungstrakt und war zur Aufnahme zweier hervorragener Espressi fähig.
Fazit: Gutes Lokal, leckeres Essen, sehr guter Service, beschissene Geräuschkulisse!