Falsch geparkt

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 5.866 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Trecker.

  • Da wir eh OT sind aber es offensichtlich spannend bleibt und wirklich interressant ist:


    Hier wurde wiederholt der Hinweis gegeben, dass es "zu viele" Behindertenparkplätze gibt. Zu viel oder zu wenig ist relativ, deshalb habe ich mal die große Schaufel zum Ausgraben hervorgeholt, ob dies irgendwo genormt ist.


    Siehe da, in der Verwaltungsvorschrift zu § 45 StVO (dies ist kein Gesetz sondern eine Vorschrift, wie die Behörden das Gesetz mit Leben zu füllen haben) findet sich ein Hinweis über die Ausgestaltung von Behindertenparkplätzen. Es wird auf die DIN 18024 über barrierefreies Bauen hingewiesen.


    Demnach müssen bei "öffentlichen Gebäuden und Arbeitsstätten" 1 % der vorhandenen Parkplätze, jedoch mindestens 2, behindertengerecht ausgestaltet sein.


    http://nullbarriere.de/din18024-2-stellplatz.htm


    Für Einkaufsmärkte habe ich leider nichts gefunden, auch nichts für andere Örtlichkeiten, an denen erfahrungsgemäß verstärkt mit dem Aufkommen mobilitätseingeschränkter Personen gerechnet werden muss. Das ist eigentlich auch egal, weil von "mindestens" die Rede ist.


    So, nun stelle ich mal wieder meine gewagten Hypothese auf, mit denen ich mich ja hier schon so "beliebt" gemacht habe :rolleyes:


    1. Sachlich:
    Welcher Aufschrei würde wohl durch die Bevölkerung und Presse gehen, wenn eine Institution "zu wenig" Behindertenparkplätze vorsieht? Dieses Paar Schuhe zieht sich niemand an, der Supermarktbetreiber nicht und auch nicht die Verkehrsbehörde... man will ja nicht in der Blöd stehen ...


    2. Ironisch:
    Die Anzahl der Behindertenparkplätze entspringt einer Forderung des Betriebsrates des Einkaufsmarktes, man will, dass die Flächen vor dem Eingang frei bleiben, damit das Personal freie Sicht auf die Berge hat...


    3. Spekulativ-sarkastisch:
    Die Vorhaltung einer unverhältnismäßigen Überzahl von solchen Parkplätzen dient prognostizierenden Werbezwecken. Aufgrund der allgemeinen Tendenz, die Lebensarbeitszeit zu verlängern und da zu den Feierabendzeiten bekanntlich eh alle Rentner einkaufen gehen, weil dies viel kommunikativer ist und richtig Spass macht, den Berufstätigen die Kasse mit dem neusten Dorfklatsch zu blockieren, muss man alsbald mit einem verstärktem Aufkommen von Rollatorennutzern und dergleichen rechnen. Aldi und co gehen mit der Zeit ...

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  • Zitat

    Original von GERwildcat

    Zitat

    Original von cruiser
    Ich möchte mal gern die Leute hier sehen,die die Meinung vertreten,es gebe zuviele Behinderten Parkplätze


    Naja also ich muss sagen bei uns am LIDL gibts auf ca. 70 normale Parkplätze ganze 10 Behindertenparkplätze. Ich hab da allerdings NOCH NIE nen Behinderten gesehen. Diese Parkplätze sind ihrer Natur entsprechend direkt am Eingang. Wenn ich mir aber angucken muss, dass die (wenn sie überhaupt belegt werden) höchstens mit einem Auto belegt sind, dann frag ich mich ob man daraus nicht sinnvoller solche "Mutter-Kind-Parkplätze" macht. Nicht alle aber vielleicht die Hälfte. Ist halt Fallbezogen. Und jetzt nicht sagen "es kann ja passiern dass mal 10 Behinderte gleichzeitig da nen Parkplatz brauchen". Das kann genausogut mit 20 gehandicapten passieren, dann reichen die Parkplätze auch nicht.


    Wenn ich hier schon zitiert werde,dann den ganzen Satz X( Kann ja wohl nicht so schwer sein :rolleyes: Das gibt so nämlich eine Meinung wieder,die ich nun überhaupt nicht vertrete.

    Einmal editiert, zuletzt von cruiser ()


  • War ja nicht auf deine Meinung bezogen sondern es ging allgeimein um dieses "zu viele".


    Trecker: Ich denk eher dass diese Supermarktbetreiber einfach nur blöd sind (gewagte Theorie ich weiss). Aber wie schwer kann es sein herauszubekommen ob dort wo die sich hinstellen wollen denn überhaupt 10 Behinderte gibt? Diese Menschen sind nunmal weniger mobil und beschränken sich auf die kürzesten Strecken zum Einkaufen, einfach wegen der Zeitersparnis (man braucht mim Rolli bei ALDI so schon lang genug). Bei uns in der Gegend um diesen besagten LIDL bezweifle ich ernsthaft dass es mehr als 20 Gehbehinderte gibt. Davon fahren höchstens 4 oder 5 Auto.... und dann 10 Parkplätze? Klar es stellen sich immer wieder auch Behinderte ohne Gehbehinderung auf diese Parkplätze, das ist aber verboten. Gehn wir von dem Legal-Fall aus, hat da wohl jemanden der Größenwahn gepackt.

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  • Es gibt noch eine Hypothese, die wollte ich mir eigentlich verkneifen, aber es passt gerade so schön zu GERwildcat´s letztem Beitrag.


    Nicht weil sie blöd sind, sondern weil nicht nachgedacht wird ... auf "beiden Seiten" nicht.


    Ich habe wegen dieses Themas jetzt mal bewusster auf Behindertenparkplätze bei Einkaufszentren geachtet. Ein ähnliches "Unverhältnis" wie 10:70 bei besagtem Lidl in eurer Gegend, konnte ich mit 3:20 bei unserem kleinen HL-Markt feststellen. Ich trinke ab und zu mal einen Äppelwoi mit dem Hauptamtsleiter der Großgemeinde und hab ihn gefragt, warum. Die verblüffende Antwort:


    "Weil ein oder zwei Ignoranten sowieso immer drauf stehen, damit wenigstens einer für die Behinderten frei ist!"


    Da beist sich doch die Katze in den Schwanz, oder? Abgesehen davon, dass dies tatsächlich meinen eigenen Beobachtungen entspricht, ist ein solcher Gedankengang eigentlich ungeheuerlich. Ich weiß nicht mehr, ob ich es in diesem oder einem anderen Forum schon einmal geschrieben hatte: "Da wird eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 60 km/h angeordnet, damit man wenigsten 80 km/h einhält..."


    So ungefähr ist das auch! Einkalkulierter Rechtsbruch, um eingermaßen die Sicherheit und Ordnung bzw. das besondere Schutzbedürfnis Schwacher gewähleisten zu können.


    Er führte noch weiter aus: "Was glaubst du, was wir für einen Ärger bekämen, wenn wir nur die vorgeschriebenen 2 Sonderparkplätze ausweisen würden und ein Behinderter würde die Presse einschalten, er hätte keinen Parkplatz gefunden. So können wir immer argumentieren, wir haben mehr gemacht, als wir müssen."


    Zurück zur Katze, die sich in den Schwanz beißt:
    Die Behörde sagt, wir machen mal mehr als vorgeschrieben. Der Ignorant sagt, da sind noch genug freie Behindertenparkplätze, da stelle ich mich kurz mal drauf. Die Behörde registriert dies und sagt sich, wir müssen mehr Behindertenparkplätze machen, weil die meist von Ignoranten belegt werden ... und so weiter.


    Dies führt nun zu meiner zunächst verkniffenen Hypothese:


    Je mehr Ignoranten es gibt, die sich immer wieder auf Behindertenparkplätze stellen, je mehr solche werden ausgewiesen werden! Wenn nun auf einem Lidl-Parkplatz das Verhältnis 10:70 besteht, sind diejenigen daran Schuld, die ihre persönliche Bequemlichkeit über das Handicap mobilitätseingeschränkter Mitmenschen stellen. Es sind auch diejenigen Schuld, die nicht begreifen, dass man mit mehr Behindertenparkplätzen das Problem nicht bereinigen kann, im Gegenteil, man beschwört es herauf. Ich schätze hier niemanden so ein, dass sie/er sich "auf den letzten" freien Sonderparkplatz stellen würde, da ist die Hemmschwelle doch schon ziemlich hoch, oder?


    Solche Parkplätze sind total richtig, das bezweifelt auch niemand, aber in angemessener Zahl und wer ungerechtfertigt auch nur 2 Minute drauf steht, gehört an den Haken!


    ...womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären ;)

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