Schon seit längerer Zeit hatte ich das Problem, dass bei meiner Uhr im Sunny N13 die Anzeige manchmal ausfiel - vor allem bei kaltem und/oder feuchem Wetter.
Dass die meisten elektronischen Geräte, so auch diese Uhr, als Wegwerfprodukte gesehen werden, wollte ich nicht so einfach hinnehmen, zumal eine neue Uhr sich nicht rentiert und eine gebrauchte vielleicht denselben Fehler hat. Oftmals fallen elektronische Geräte wegen mangelhafter Lötstellen aus - und einen solchen Fehler zu beheben traute ich mir auch als Nicht-Elektroniker zu.
Im Folgenden ein kurzer Reisebericht mit Bildern durch die Uhrenreparatur, falls hier im Forum zufälligerweise auch jemand anderes dieses Problem hat (ich glaube es ist so, weil es einige Threads zum Thema "Wie baue ich die Uhr aus?" gibt).
Dauer der Reparatur: ~45 min (inklusive Kaffee kochen)
Kosten der Reparatur: Euro 0,- (exklusive Kaffee)
Benötigtes Werkzeug: ein einfacher Lötkolben, ein stumpfer Flachschraubenzieher, ein Kreuzschraubenzieher, ein schlanker Schraubenzieher
Benötigtes Material: ein bisschen Lötzinn
Benötigte Qualifikationen: zwei halbwegs ruhige Hände
1.. Zuerst muss die Uhr ausgebaut werden. Da sie nur in das Armaturenbrett gesteckt ist, einfach mit einem größeren, stumpfen Schraubezieher links und rechts gleichmäßig mit sanfter Gewalt heraushebeln. Achtung: Das Material des Armaturenbretts ist sehr weich und nachgiebig und steht sehr schnell unter bleibendem Eindruck des Schraubenziehers, und die Uhr sitzt dummerweise ziemlich streng (zum Glück ist der Rahmen der Uhr sehr stabil). Einfach den Multistecker hinter der Uhr abschließen und ab ins warme Haus damit.
2. Der schwarze Rahmen um die Uhr herum wird von zwei Blechschrauben gehalten, die von der Rückseite zugänglich sind (Abb. 1) -> raus damit.
Abb. 1
3. Ohne den Rahmen sieht die Uhr gleich viel harmloser aus (Abb. 2).
Abb. 2
4. Das vordere Sichtglas ist in das Gehäsue nur reingesteckt und an vier Stellen verriegelt. Es kann mit einem dünnen Schraubenzieher oder noch besser einer Taschenmesserklinge leicht herausgehebelt werden (Abb. 3 zeigt einen dieser Verriegelungspunkte).
Abb. 3
5. Nun liegt die Uhr offen da und man sieht direkt auf die Elektronik (Abb. 4).
Abb. 4
6. Kaffee kochen.
7. Die Elektronikplatine liegt einfach nur im Gehäuse und kann angehoben, aber dummerweise nicht ganz herausgenommen werden (wegen der Kabel). Auf der Rückseite der Platine sind die Lötstellen zu finden (Abb. 5 zeigt diejenigen, die bei mir nicht in Ordnung waren).
Abb. 5
Lötstellen können im Lauf der Zeit "brechen", dann geben sie nicht immer Kontakt. Schuld sind mechanische und thermische Belastungen über die Jahre. Manchmal sind sie auch schlampig gelötet ("kalte" Lötstellen). Eine defekte Lötstelle erkennt man an einer feinen Bruchlinie im Lötzinn (Abb. 6).
Abb. 6
Wenn man sich nicht sicher ist, kann man im Zweifelsfall die betreffende Lötstelle einfach Nachlöten.
Abhilfe: Einfach die betreffenden Lötstellen mit dem Lötkolben nochmals aufschmelzen und vielleicht ein kleines bißchen neues Lötzinn dazugeben. Die Lötstellen in Elektronikgeräten sind alle maschinell hergestellt und können daher ein kleines bißchen zusätzliches Löztinn schon aushalten. Es kann sein, dass sich die beiden Lote nicht unbedingt vertragen. Darauf achten, dass saubere Lötstellen entstehen.
Noch ein Tipp: Elektronikbauteile sind etwas wärmeempfindlich - also nicht unnötig lange auf eine Lötstelle heizen. Besser ist es, den Lötkolben heißer zu stellen und kurz und schmerzlos ranzugehen.
Der IC (=der große "Tausendfüßler") unter der Digitalanzeige steuert diese. Im Zweifelsfall kann man ja alle Lötstellen nachlöten. Vorsicht: Darauf achten, dass man eng beieinander liegende Lötpunkte nicht unabsichtlich verbindet und damit kurzschließt.
8. Der Einbau erfolgt tollerweise genau in entgegengesetzter Reihenfolge wie der Ausbau. Beim Einlegen der Platine in das Uhrengehäuse darauf achten, dass die Kabel darunter halbwegs nebeneinander und nicht übereinander liegen (sonst liegt die Platine schief drinnen und die Uhrzeit verrinnt).
9. Uhr im Auto anschließen und in das Armatu(h)renbrett hineindrücken (oje, die Quetschstellen am aufgeschäumten Kunststoff haben sich während der Dauer der Uhrenreparatur nicht wieder aufgerichtet, aber das habe ich ja schon zu Anfang prophezeit :().
Nach dem Einbau Uhr einstellen und sich freuen, dass sie wieder geht.
Bei mir liegt die Reparatur jetzt über eine Woche zurück und der Fehler, der vorher schon täglich auftrat, ist verschwunden.
Ich erinnere mich, dass in einem anderen Thread hier im Forum einmal gefragt wurde, warum die Uhr dünkler wird, wenn man die Scheinwerfer einschaltet.
Dazu möchte ich mich auch noch kurz wichtig machen.
Es führen vier Leitungen zur Uhr:
[list=1]
[*]schwarz = einfache Masseleitung
[*]grau (laut Schaltplan sollte es rot sein) = Dauerplus 12 Volt von Batterie (damit die Uhr die Zeit nicht übersieht)
[*]blau/weiss = geschaltetes Dauerplus über Zündschloss
[*]grün/weiss (laut Schaltplan sollte es grün/schwarz sein) = Spannungssignal 12 Volt, wenn Beleuchtung eingeschaltet wird
[/list=1]
Daraus schließe ich, dass die Zeitanzeige der Uhr bei eingeschalteter Beleuchtung gedimmt wird, damit sie nicht zu grell ist und nicht blendet. Vielleicht täusche ich mich aber auch.
Viel Spass beim Löten !!!