Hallo Zusammen!
Nachdem mein X-Trail seit 9 Wochen in der Werkstatt steht, würde ich mich über Tips und Hinweise, woran es liegen könnte sehr freuen. Vielen Dank im Voraus.
Ich fahre (ja gut, derzeit nicht) einen X-Trail 2,2 d 4X4 EZ 12/03 mit 100 kw/136 PS Motorcode YD22DDTI.
Ich habe den Wagen vor ca. 4 Jahren mit ca. 60.000 km gebraucht gekauft und war eigentlich immer sehr zufrieden. Der IXI hat mich immer treu begleitet, und war bisher sehr zuverlässig.
Ende November letzten Jahres fuhr ich auf der Autobahn mit ca. 150 km/h im 6. Gang mit ca. 3.000 U/min (Das Fahrzeug wurde von mir immer sehr moderat bewegt, Drehzahlen von über 3.500 U/min war das Auto bei mir nie ausgesetzt).
Als vor mir ein anderes Fahrzeug zum Überholen ausscherte, nahm ich den Fuß vom Gas und musste feststellen, dass der IXI trotzdem weiter beschleunigte. Zur Überprüfung meiner Wahrnehmung trat ich kurz die Kupplung und die Motordrehzahl stieg weiter an. Dies wurde von einem metallischen Klackern begleitet. Mit eingeschalteter Warnblinkanlage fädelte ich mich durch den fließenden Verkehr bis auf den Pannenstreifen. Kurz vor dem Stillstand des Fahrzeugs trat ich wieder die Kupplung, wieder stieg die Drehzahl ohne Gaspedaleingabe an. Ich zog den Schlüssel ab, was den Motor nicht davon abhielt, die Drehzahl weiterhin zu erhöhen. Daraufhin "würgte ich geistesgegenwärtig den Motor im 2. Gang ab, um weitere Schäden zu minimieren.
Die daraufhin in den Innenraum gelangte Ölgaswolke kann an heute noch riechen.
Der freundliche gelbe Engel, der das Auto zur (freien) Werkstatt meines Vertrauens (über 20 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit) brachte diagnostizierte auf Grund meiner Beschreibung einen Turboladerschaden. Wahrscheinlich wäre auch der Kat zu und der LLK.
Meine Werkstatt prüfte zuerst die Kompression um mögliche mechanische Schäden auszuschließen (alle 4 Zyl waren i.O. lediglich der erste Zyl. war geringfügig schwächer) baute dann den neuen Turbolader ein und reinigte den LLK. Beim anschließenden Ölwechsel wurden dann ca. 11 l Motoröl abgelassen. Es war offensichtlich, dass das Öl durch Dieselkraftstoff verdünnt war. Die Werkstatt erneuerte die Rücklaufleitung (ohne Befund) und schickte die Injektoren zur Überprüfung an eine Spezialfirma. Ergebnis 3 Injektoren Schrott, einer Fast-Schrott. Darauf hin wurden alle 4 Injektoren gewechselt.
Bei der abschließenden Probefahrt am Samstag nachmittag vor Heilig Abend hatte der IXI kurzfristig relativ normale Leistung, die dann stark nachließ. Das Auto verfügte dann über gefühlte 30 - 40 PS und verbrauchte (was die Probefahrt bewies) Unmengen an Kraftstoff (ca. 25 - 30Liter/100km). Beim Starten (unter extremen Nageln) des Autos am Donnerstag nach Heiligabend ergab sich bei Vollgas eine Höchstdrehzahl von ca. 1.200 U/min begleitet von extremen Auspuffqualmen (weißlich). Die Rückfrage bei einer (angeblich) autorisierten Werkstatt ergab die Auskunft, dass die "Lernwerte" der Injektoren zurückgesetzt werden müsste.
Also IXI zum freundlichen Nissan-Händler. Dort wurde zuerst das Steuergerät zurückgestzt (2 Minuten Arbeit über OBD), Ergebnis: keine Änderung. Der Mechaniker, der sich mit so etwas auskennt, wäre Anfang Januar wieder im Hause. Als dieser mit Nissan-Laptop die Fahrzeugparameter auslas, war kein Fehler feststellbar. Man wechselte dann zunächst im Rahmen eine jahrealten Rückrufaktion das Steurgerät und den Ladedruckregler. Bei diesem alten Auto müssten die Injektoren auch nicht angelernt werden. Ergebnis: keine Änderung.
Als mir die Nissan-Werkstatt mitteilte, man würde jetzt motormechanisch weitersuchen wollen (Steuerkette etc.) und dies ca. 12 bis 14 Arbeitsstunden in Anspruch nähme, fiel mir wieder ein, dass der ADAC-Engel etwas von einem Kat erwähnt hatte. Mein Hinweis an den Nissanhändler ergab, dass der Abgasdruck sehr schlecht sei. Also IXI wieder in die Werkstatt meines (mittlerweile schwindenden) Vertrauens. Dort Oxidationskat gereinigt und gespült (war angeblich zu, Auto müsste jetzt wieder laufen, Tat es aber nicht).
Als nächstes wurde das AGR-Ventil gereinigt (war verschmutzt) Ergebnis: keine Änderung.
Der nächste Verdächtige war der Luftmassenmesser, der bei Überprüfung angeblich falsche Spannungswerte (außer Toleranz) lieferte. Dieser war auch verkokt und wurde erneuert. Ergebnis: Keine Änderung.
Als nächstes fiel auf, dass der Temperaturwert der über OBD ausgelesen wurde (88°C) vom tatsächlichen Wert (externes Temperaturmeßgerät 55°C) deutlich abwich. Also Temperaturfühler bestellt und erneuert. Ergebnis: dürfte bekannt sein = keines.
Meine Werkstatt würde sich nun auch ernsthaft mit der Motormechanik beschäftigen (Vielleicht Steurkette gelängt, Zahn übersprungen, Spanner ohne Funktion). Einen mechanischen Fehler haben wir bisher ausgeschlossen,da das Auto bei der Probefahrt an Weihnachten ja kurzzeitig mit entsprechender Leistung lief.
Die derzeitigen Symptome stellen sich wie folgt dar:
Derzeit nach Starten des Motors (kalt) maximale Drehzahl bei Vollgas ca. 2.000 U/min.
Beim Starten kräftiger weißlicher Auspuffqualm.
Startvorgang dauert ungewöhnlich lange (5-6 Sekunden).
Wenn Motor warmgelaufen kann mittels Gaspedal die Drehzahl langsam bis Normal erhöht werden, allerdings ohne nennenswerte Leistung zu entfalten (ca. 30 - 40 PS s.o.)
Die über OBD ausgelesenen Werte zum Raildruck ergeben im Leerlauf einen Sollwert von 300 bar, angezeigt werden ca. 450 - 500 bar. Bei 2.000 U/min Sollwert 500 bar, angezeigt werden 800 - 900 bar.
Ich bin für Hinweise und Tips aller Art (außer Auto wegwerfen) sehr dankbar insbesondere:
Kann durch das Öl im Ansaugtrakt außer den bisher benannten Komponenten noch irgend eine Leitung oder ein Schalter zugesetzt sein, der falsche Werte an das Steuergerät liefert?
Kann eine motormechanische Ursache (Steuerkette) vorliegen? (Ich denke mir, dass das Auto dann gar nicht mehr laufen würde)?
Also bereits im Vorfeld vielen Dank für die Hilfe
Liebe Grüße von einem ratlosen X-Trail-Fahrer
Peter