starker Ölverlust über den Peilstab

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 419 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Black Baghira.

  • Hallo zusammen,

    mein Name ist Daniel, ich komme aus dem Rheinland zwischen Köln und Bonn.

    Mein X-Trail ist ein 2,2dci 4x4 aus 2003 und hat jetzt 202000 km gelaufen, bisher völlig problemlos.

    Letzten Samstag kam meine Frau vom einkaufen wieder und meinte "dein Auto verliert Öl".

    Der Blick unter die Haube zeigte einen massiv mit Motoröl verschmutzten Bereich in Fahrtrichtung rechts, mit tropfendem Öl unten raus.

    Der Ölpeilstab war etwa 1 -1,5 cm aus dem Rohr herausgedrückt. Am Peilstab war so grade noch ein bisschen sichtbares Öl.

    Da ich 2 Tage vorher den Ölstand geprüft habe, hat sich der Motor seit dem des kompletten Öls entledigt (5 Liter)

    Der Wagen steht jetzt auf der Hebebühne, ich hab die Ölwanne ausgebaut und das Ölsieb kontrolliert, den Ventildeckel demontiert und alles gereinigt. Die Kurbelgehäuseentlüftung ist frei, und die Ölpumpe baut Druck auf. (die Öldruckkontrolleuchte leuchtet nicht im Betrieb).

    Ich hab alle abgebauten, verölten Teile gereinigt und will jetzt eigentlich alles wieder zusammenbauen, da ich den Turbolader im Verdacht habe.

    ist es möglich, das der Lader auf Grund einer inneren Undichtigkeit über den Rücklauf einen solch hohen Druck in der Ölwanne erzeugt, das das Öl am Peilstab rausspritzt?


    Für jegliche Hilfe oder neue Denkansätze bin ich Euch dankbar


    Grüße

    Daniel

  • Hallo Daniel,


    Frage: was genau meinst du mit dieser aussage "Da ich 2 Tage vorher den Ölstand geprüft habe, hat sich der Motor seit dem des kompletten Öls entledigt (5 Liter)"?


    grundsätzlich fördert die Ölpumpe mit einem höheren Druck als der Turbolader an Verdichtungsdruck aufweist. Wenn der Lader undicht wäre, dann drückt im Gegenteil die Ölpumpe meist über die undichten wellendichtringe entweder in den Abgastrackt oder eben in den Ladeluftkühler. Beides ist leicht herauszufinden. Dies kündigt sich jedoch meist vorher über das bekannte Turbopfeiffen.


    Tatsächlich hätte ich die KGE im Verdacht. Da du jedoch ausführst, dass diese nicht verstopft ist, vermute ich zu viel Öl in der Wanne. Das könnte dann widerrum durch die Kurbelwelle aufgeschäumt und durch den Stutzen gedrückt worden sein.


    Es könnten auch die Kolbenringe sein. Wenn da nun plötzlich zu viel Blow-By-Gase in das Kurbelgehäuse gedrückt werden, sodass die KGE da nicht mehr nachkommt, wäre das auch möglich.


    Ich verstehe nur nicht was du mit 5L Ölaustritt meinst. Wieviel Öl passen da überhaupt rein? Hast du blauen Abgas? Mache doch mal eine Kompressionsmessung.

  • hallo Jura 1985,

    ich kontrolliere den Ölstand gewohnheitsmässig bei jedem 2. Tanken. Zu viel Öl war nicht drin, mit Diesel oder Wasser ist es auch nicht verdünnt.

    Mein Verdacht ist, das der Turbo eine innere Undichtigkeit hat und in die Rückölleitung drückt.

    Der Motor hat eine Ölfüllmenge (mit Filter) von 5,5 Litern. Die waren halt bis auf geschätzte 1,5 - 2 Liter rausgedrückt. Der Motor hat beim letzten Start zur Fahrt in die Werkstatt kurz blau gequalmt. Auf der Fahrt zur Werkstatt (etwa 3 Km) hatte der Motor gefühlt volle Leistung. Ein schwarzes Wölkchen beim Beschleunigen macht er schon immer, da hab ich das AGR im Verdacht. Da geh ich als nächstes ran, wenn das mit dem Öl geklärt ist.

    Grüße

    Daniel

  • Naja wie gesagt, die Ölpumpe ist im Stande mehr Druck als der Lader aufzubauen. Der Lader drückt vielleicht mit 1-1,5bar, jedoch auch nur auf der Luft-Verdichterseite. Die Ölpumpe schon eher über 2 bar und mehr. Du siehst also, dass die Druckdifferenz zu Gunsten der Ölpumpe ausfällt. Das Verdichterrad des Laders befördert ja keine Flüssigkeit sondern Luft, die Schaufelgeometrie ist gar nicht dazu im Stande ein Fluid zu befördern. Mit anderen Worten: es ist technisch unmöglich dass der Lader das Öl zurück in den Schmierkreis drückt, dazu ist er mechanisch gar nicht im Stande. Selbst wenn der Lader im Stande wäre dies zu tun, so müsste dann z.B. die Luftseite irgendwo mechanisch geschlossen sein, damit der Lader dann den Druck an das Öl abgeben könnte....aber das ist von mir auch nur an den Haaren herbeigezogen.


    Kontrollier doch mal die Kompression.

  • Also der Lader drückt ja nicht in den Ölkreislauf sondern über den Rücklauf in die Ölwanne. Und da ist der Peilstab mitten im Öl, und da steigt das Öl dann über die Peilstabführung. Ich denke, das die Dichtung zwischen der Läufergruppe des Laders und der Ölrücklaufleitung defekt ist. Beim zerlegen habe ich auch Motoröl in der Luftseite des Laders gefunden. Wo sollte das sonst herkommen?

  • Kompression ist gefühlt in Ordnung, weil der Wagen volle Leistung hat. Ein Turbolader greift ja gefühlt erst bei einer Motordrehzahl über 2000 U/min in des Geschehen ein. Auf der Fahrt zur Werkstatt hab ich den Motor nur bis knapp unter 2000 U/min gedreht, und es kam kein Öl mehr aus der Peilstabführung. Ich denke ich baue den morgen zusammen, kippe Öl rein und lass den Motor laufen mit abgezogener Turboölrücklaufleitung. Da muss ja Öl schon im Standgas kommen. wenn bei erhöhter Motordrehzahl zuviel Öl kommt, oder bei geöffnetem Öleinfülldeckel der Druck beim Handauflegen extrem steigt, hab ich eine Suchrichtung gefunden.

  • Kompression ist gefühlt in Ordnung, weil der Wagen volle Leistung hat

    Du könntest einen Ringstegbruch am Kolben haben und würdest es beim betriebswarmen und geschmierten Motor kaum merken. Das Öl dichtet dennoch genügend ab, sodass man den Leistungsunterschied kaum merkt.


    Gerade ein Turbodieselmotor arbeitet mit sehr hohen Verbrennungsdrücken...100bar und mehr. Bei einem defekten Kolbendichtring, Ringstegbruch oder sogar Loch im Kolben, wird der Druck zum Teil in das Kurbelgehäuse gedrückt. Wenn sich am unteren Punkt nun die Öffnung für den Peilstab befindet, kann das schon realistisch sein, dass der Öl raus drückt.


    Fährst du noch die ersten Injektoren? Bei alten Injektoren können sich die Düsen so zusetzen, sodass das Zerstäubungsbild leider eher einem Strahl gleicht, wenn dieser Dieselstrahl nun dicht genug ist, um bis zum Kolben vorzudringen und erst dort an der Oberfläche verbrennt, kann dieser ein Loch einbrennen. Das könnte dir echt passiert sein.

  • Also der Lader drückt ja nicht in den Ölkreislauf sondern über den Rücklauf in die Ölwanne. Und da ist der Peilstab mitten im Öl

    Sorry, wie geschrieben, das ist mechanisch unmöglich.

    Leider Nicht, der Lader ist mit O-Ringen gegenüber der Lagerschmierung abgedichtet. wenn der O-Ring zwischen Luftseite und Ölversorgung defekt ist, dann drückt der Lader auch in die Rücklaufleitung des Öls. Oder nicht?

  • über das Loch im Kolben bin ich auch schon gestolpert. Was mich nur stutzig macht, ist die Motorleistung. Der zieht wie immer.

  • Sorry, wie geschrieben, das ist mechanisch unmöglich.

    Leider Nicht, der Lader ist mit O-Ringen gegenüber der Lagerschmierung abgedichtet. wenn der O-Ring zwischen Luftseite und Ölversorgung defekt ist, dann drückt der Lader auch in die Rücklaufleitung des Öls. Oder nicht?

    Ne das ist unmöglich. Das Verdichterrad drückt in Richtung Einlasseite. Angenommen du hättest beim Diesel eine Drosselklappe und diese wäre zu, kein Schubumluftventil, kein Wastegate und aus irgend einem Grund Läuft der Motor dennoch und produziert Abgas. (Rein hypothetisch, weil diese Konstellation unmöglich ist, weil der Motor in diesem zustand ja keine Luft bekommt). Dann würde das Verdichterrad die angesaugte Luft gegen die geschlossenen Drosselklappe drücken und die Luft so weit verdichten, dass diese über die Wellendichtung (die kaputt ist) in den Ölkreislauf drückt. Angenommen dieser Luftdruck wäre höher als der Öldruck durch die Pumpe, dann würde die Pumpe kein Öl mehr an die Welle befördern können und diese würde sich umgehend festfressen. Aber selbst wenn diese nicht frisst und die Luft dennoch daran vorbei zieht und in das Kurbelgehäuse drückt....dann kommt da so wenig bis marginal davon an, dass die KGE dies ganz entspannt wieder zurück in die Ansaugung befördert, denn diese ist ausgelegt um die Drücke der Blow-By Gase zurückzuführen, welche beim Diesel teils mehr als 2 Bar Druck aufweisen können...


    Wie schon einmal geschrieben, die o.g. Ausführungen sind nur hypothetisch da technisch unmöglich.

  • Ich habe bei BMW's mit RPF die verstopft waren jedoch des öfteren schon gesehen, dass die Abgase durch irgendwelche Ritzen am Turboladergehäuse rausgedrückt wurden...da war Ruß drumherum. Bzw. an der Durchführung zum VTG Gestänge....jedoch ist es unmöglich dass dieses Abgas Auswirkungen auf den Ölkreis hat.

  • Na mal sehen. ich mach den Motor morgen wieder zusammen und schau am Samstag weiter.

    Ich geb auf jeden Fall mal eine Rückmeldung.

    Danke für Deine Gedanken und Tips.

    Grüße

    Daniel

  • Moin in die Runde,

    hast du mal geschaut was passier wenn du bei laufendem Motor den Öldeckel abschraubst? Da wird vermutlich viel Druck im Kurbelgehäuse sein, da ist die Wahl relativ eng, in Frage kommt ja dann nur eine Undichtigkeit vom Brennraum, Kolben, Kolbenringe, Laufbuchsen und die Abdichtung der Injektoren....

    So richtig kommst du der Sache eigentlich nur mit einer Verdichtungsmessung und im Nachgang mit einer Druckverlustprüfung auf die Schliche...

    LG Thomas

  • Hallo Thomas,

    Mittlerweile ist der Motor untenrum wieder zusammengebaut. Der nächste Schritt, den ich geplant habe, ist der Ausbau der Injektoren. Ich habe Zugriff auf ein Boroskop und will mali n die Brennräume schauen. Wenn da nichts bei rauskommt, baue ich auch oben wieder alles zusammen und will ,so wie Du es beschreibst, weiter testen.wenn sich da nix ergibt, bin ich mit meinem Latein am Ende. Wäre schade um das Auto,

  • Hiho,

    zunächst einmal Frohe Ostern.

    Nach dem ich die Ölwanne ausgebaut und das Ölsieb gereinigt hatte, hab ich den Ventildeckel ausgebaut.

    Ich hab dann die Niederhalter der Injektoren ausgebaut. Ich konnte den Injektor des 2. Zylinder von Hand drehen und ausbauen. Dabei kam ein verbrannter Kupferdichtring zu Tage. Der O-Ring war ebenfalls zerstört. Alle anderen Injektoren haben sich trotz Inkektorspray extrem gewehrt. Auch deren Kupferdichtringe hätten nicht mehr lange ausgehalten. Seit gestern läuft er wieder. Es ist ein völlig anderes Auto.

  • Ich war zwischendurch mal krank und könnt nix machen. Das ganze hat sich ziemlich gezogen.


    Wir sind gestern nach Frankfurt gefahren und ich hatte ihm Ultimate gespendet. Da qualmt nix mehr beim beschleunigen und der Wagen zieht sehr viel besser und braucht gefühlt auch weniger.