Falls es von Interesse ist:
Ein Mercedes SL, Baujahr 94, schwerer Unfallschaden nach Überschlag, instandgesetzt, jetzt als Verkaufsangebot mit 49.000 Mark eine Verlockung. Ihr konnte Immobilienmakler Klaus Klaffehn nicht widerstehen, er kaufte den roten MB-SL mit Vollausstattung einschließlich Xenon-Licht.
Was der Kaufmann nicht wusste: Modelle aus dem Baujahr 94 gab es nicht mit Xenon-Licht, diese Super-Scheinwerfer konnten auch nicht als Zubehör geordert werden. Erst Jahre später führte Mercedes die neue Leuchttechnik ein.
Nachdem während einer Nachtfahrt mehrere entgegenkommende Fahrer dem Immobilienmakler in seinem SL per Lichthupe zu verstehen gaben „Du blendest mich“, steuerte Klaffehn eine Werkstatt an und ließ die Einstellung der Scheinwerfer überprüfen. Ergebnis: Korrekt justiert. Doch bei der nächsten Nachfahrt das gleiche Ärgernis: Immer wieder ärgerliche Leuchtzeichen aus dem Gegenverkehr.
Der SL-Fahrer steuerte eine DEKRA-Station an und bat um ein Kurz-Gutachten. Für die Ingenieure stand das Ergebnis schnell fest: Xenon-Licht unsachgemäß nachgerüstet. Weil die automatische Leuchtweitenregulierung fehlte, blendete der SL immer dann den Gegenverkehr, wenn im Kofferraum Gepäck verstaut war. Weiter stellten die DEKRA-Gutachter fest: Kein Eintrag in den Kfz-Papieren vorhanden, der Mercedes ist ohne Betriebserlaubnis und damit trotz Prämienzahlung ohne Versicherungsschutz!
Fazit: Beim Wiederaufbau von Unfallfahrzeugen immer beliebter: Extras mit einbauen, um den Verkauf des Autos zu beschleunigen. Jüngster Hit ist das Nachrüsten von Xenon-Anlagen in Audi, BMW, Mercedes und Porsche. Diese optische „Verjüngungskur“ steht bei Kennern hoch im Kurs. Prüfingenieure sehen den Trend ungern, denn die Anlagen sind selten vorschriftsmäßig installiert.
Dazu gehören die vom Gesetzgeber vorgeschriebene automatische Leuchtweitenregulierung und die Scheinwerfer-Reinigungsanlage. Weil derartige Einbauten extrem teuer sind (bis 8000 Mark!), werden meistens „nur“ die Scheinwerfer mit dem Xenon-Licht eingebaut. Der Preis beträgt dann lediglich 2500 bis 3500 – je nach Fahrzeugtyp.
Achtung: Xenon-Licht muss bei Nachrüstung vom Baurat abgenommen und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden!
