Ihre Rettung vor dem Tod im Kochtopf hat eine Meeresschildkröte zu einer 3000 Kilometer weiten Reise von China nach Japan angespornt. Eine buddhistische Priesterin habe das Tier Mitte Januar auf einem Markt in China gekauft, um es davor zu bewahren, als Tellergericht in einem Restaurant zu enden, teilte eine japanische Meeresschutzorganisation mit. Die Priesterin habe die Schildkröte in der südchinesischen Provinz Guangdong ausgesetzt.
Zuvor habe sie chinesische Schriftzeichen mit Angaben zum Datum und zum Namen ihres Tempels in den Panzer geritzt. So habe die Schildkröte identifiziert werden können, als sie Mitte Mai auf einer der Ogasawara-Inseln in Japan entdeckt wurde.
In Japan fand die 120 Kilogramm schwere und 90 Zentimeter große Schildkröte den Angaben zufolge nicht genügend Sand, um ihre Eier zu verstecken. Schließlich schwamm sie in einen von der Organisation geführten Schutzraum und legte dort 77 Eier ab. Die Organisation Everlasting Nature of Asia fand anhand von Medienberichten heraus, dass die Schildkröte von der 82-jährigen Priesterin Shi Wenjing auf die Reise geschickt wurde.
Laut dem Vorsitzenden Hiroyuki Suganuma ist es nicht selten, dass Schildkröten mit chinesischen Schriftzeichen gefunden werden. "Chinesen denken, wenn sie das Leben eines Tieres retten und es in der Natur aussetzen, bringt das Glück." Allerdings sei es äußerst selten, dass genaue Angaben zum Herkunftsort und zum Datum gemacht würden. Die Odyssee der Schildkröte bietet Forschern einen interessanten Einblick in das Reiseverhalten der Tiere.
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