Hallo in die Runde,
ich habe vor knapp 7 Monaten meiner Frau beim ortsansässigen Nissanhändler einen etwa 6 Jahre alten N16 (1.5 Benziner) mit knapp 64.000 km auf der Uhr gekauft. Meiner Meinung nach war er eh schon zu teuer (6900 €) , aber das ist hier jetzt nicht das Thema. Wir waren davon ausgegangen, dass mit Kauf beim Markenhändler das Fahrzeug zwar teurer ist, es dafür aber wenigstens in Ordnung sein wird. Gefahren sind wir inzwischen gerade mal 5000 km.
Leider hat sich unsere Hoffnung in der Praxis als Falsch herrausgestellt.
Bereits beim Kauf oder kurz danach stellte ich schon einige Mängel am Fahrzeug fest.
- Klimaanlage ging nicht (wurde aufgefüllt und ging vier Wochen später bereits wieder nicht)
- Steinschlag im Sichtfeld der Frontscheibe, nicht reperabel, Scheibe wurde auf Versicherungskosten getauscht, da aber bereits bei Fahrzeugabholung von mir bemerkt, übernahm das Autohaus gnädigerweise die Eigenleistung.
- Die Reifen waren total abgefahren (2-3 mm) und knochenhart, zudem hatte einer der Hinterreifen eine massive Beschädigung an der Flanke, sodass ich die Reifen ziemlich schnell gewechselt habe, auf eigene Kosten!
- Nach einiger Zeit Klappern im Motorraum kam mir bei näherer Untersuchung das große Hitzeschutzblech unterm Krümmer entgegen, die Löcher waren rund um die Schrauben völlig weggerostet. Überhaupt ist im Motorraum (und nur dort) sehr viel Rost, sieht mir nach gelegentlicher Motorwäche aus.
- Pünktlich zum Winteranfang war die Batterie defekt, Austausch auf eigene Kosten.
- Gleichzeitig hat auch die Lichtmaschine das Zeitliche gesegnet, 80% übernahm die Gebrautwagengarantie, 20% musste ich selber tragen.
Aber dies war jetzt erst der Anfang! Misstrauisch geworden habe ich die eigentlich erst im Januar fällige Wartung jetzt auf November vorgezogen und dazu einen anderen Händler in einer anderen Stadt aufgesucht, da ich bei meinem immer nur höre, der Wagen wäre top in Ordnung. Dieser andere Händler hat übrigens sehr gründlich und gewissenaft gearbeitet, sodass ich schon über einen Wechsel mit beiden Fahrzeugen zu diesem Händler nachdenke.
Leider hat dieser meine Befürchtungen vollumfänglich bestätigt. Bei der Abholung bat mich der Meister in die Werkstatt, wo er mein Fahrzeug extra zu diesem Zweck noch auf der Bühne hat stehen lassen und zeigte mir (deutlich auch für mich als Laien zu erkennende) die von ihm entdeckten Mängel/Defekte an meinem Fahrzeug:
- Klimakompressor ist undicht und muss getauscht werden.
- Lenkgetriebe ist undicht und muss getauscht werden.
- Krümmerdichtung ist undicht und muss getauscht werden.
- Neben dem mir bereits bekannten fehlenden Hitzeblech unterm Krümmer fehlen zwei Weitere, eines davon in der Nähe des Kat's. Bei diesem sieht man auch deutlich, dass es nicht nur verloren wurde sondern direkt entfernt. Wäre es verloren gegangen, wären nämlich die (total verrosteten)Schrauben noch da. Sind sie aber nicht. Der Meister war der Meinung, dass es extra entfernt wurde, weil es auf einer Seite bereits lose war (und diese Schraube waren unlösbar noch da) und geklappert hat.
Kostenvoranschlag: 2600 €!
Auch wenn die Gebrauchtwagengarantie 80% von Kompressor und Lenkgetriebe sowie die Arbeitsleistung übernimmt, bleiben mir unterm Strich noch etwa 700 € Selbstbeteiligung. Und damit ist das Fass für mich jetzt endgültig übergelaufen.
Ich sehe jetzt nur noch zwei Varianten.
1.) Ich verlange von meinem Händler die umgehende Beseitigung der Defekte. Ich würde ihm soweit entgegen kommen, dass er die Gebrauchtwagengarantie in dem Umfang in Anspruch nimmt, in welchem diese Eintritt. Der Rest ist imho durch den Händler zu tragen!
2.) Ich stelle, und damit gehe ich mit der aktuellen Rechtsprechung konform, ihm das Auto wieder auf den Hof und verlange mein Geld zurück. Dies ist laut mehreren Urteilen legitim, wenn in so kurzer Zeit nach dem Kauf das Fahrzeug massive Mängel zeigt. Und fast 40% vom Kaufpreis würde ich durchaus schon als massiv ansehen!
Variante 2 möchte ich eigentlich nicht nutzen, da wir bereits zu viel Geld in den Wagen gesteckt haben (neben den oben genannten Dingen immerhin noch Scheibenfolien (Foliatec), Hängerkupplung und diverse Maßnahmen zur Rostbeseitigung im Motorraum).
Ich fürchte allerdings, dass ich keine der beiden Varianten so ohne weiteres ohne anwaltliche Hilfe durchsetzen kann. Nach meinem dritten Nissan von diesem Händler und zumindest der Aussicht, dass ich mir eventuell mal auf längere Sicht den neuen Murano zulegen werde wäre das wohl eher das Ende der Geschäftsbeziehung zu diesem Händler.
Wie seht ihr das? Wie soll ich weiter vorgehen? Mit meinem Händler habe ich das noch nicht besprochen, da ich es erst seit gestern weis und mir gern vorher ein paar Meinungen einholen wollte. Ich bin aber ziemlich sicher, dass er sich sturr stellen wird. Besonders würde mich auch die Meinung der hier im Board vertretenen Händler interessieren.
Etwas ratlose Grüße, Steffen.