Alexx's J30: Re-Aktivierung nach 14 Jahren Standzeit?

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  • man muss genug einfüllen,


    Ich will jetzt erstmal abwarten wie es mit der Geschichte weitergeht.


    Bzgl der Wiederinbetriebnahme eines Motors sind wir praktisch so gut wie einer Meinung, ich sehe da keinen echten Diskussionsbedarf mehr, zumal der Thread im Kern um was anderes geht.


    Bzgl WD40 hab ich schon mehrfach meine Meinung geschrieben, dass ich auch die Rostlöse-Eigenschaften für eher mäßig halte und ich mich gewundert hatte warum aufeinmal --geradezu schlagartig-- sämtliche anderen Rostlöser vom Markt verschwunden sind und es monopolartig nur noch dieses Zeug zu kaufen gibt.


    Aber natürlich besser als garnix, hab trotzdem in der Werkstatt mehrere Dosen.

  • bei nem V-motor stehen die zylinder und kolben schräg. man muss genug einfüllen, von was auch immer, um dort wo der kolben höher steht auch eine wirkung zu erziehlen.

    zu wd40 könnte ich viel schreiben, hab aber keine lust. kurz, es ist das falsche produkt für die anwendung.


    Ich gebe zu Bedenken bei "genug einfüllen" (einer Flüssigkeit), daß diese im Gegensatz zu Luft nicht komprimierbar ist und somit zu einem Anstieg der Kompression führt. Also bitte hier nicht "Einfüllen", sondern nur "benetzen".

    Bei nem 3L/V6 haben wir 500ml Hubraum, bei der 9:1 Verdichtung also 55ml Brennraum. Füllt man 5ml ein so hat man die Verdichtung schon auf 10:1 erhöht.


    Ich werfe in den Ring: 50% Benzin mit 50% dünnem Motoröl. Beides kommt im Motor vor, stört somit niemanden, beides schmiert und löst, das Benzin verdampft zur Not auch wieder.

    Man kann ja auch mit nem Endoskop schauen, wie es um die Zylinder steht. Nach der Standzeit wird man sicherlich etwas Rost haben (wo die Ventile offenstehen).


    Man kann das ganze (mit frischem) Öl und ohne Zünden (Zündkerzen raus, aber im Stecker belassen und Masse dran) per Starter drehen lassen, bis Öl im ganzen Motor herumgepumpt wurde.

  • Ich gebe zu Bedenken bei "genug einfüllen" (einer Flüssigkeit), daß diese im Gegensatz zu Luft nicht komprimierbar ist und somit zu einem Anstieg der Kompression führt. Also bitte hier nicht "Einfüllen", sondern nur "benetzen".

    Bei nem 3L/V6 haben wir 500ml Hubraum, bei der 9:1 Verdichtung also 55ml Brennraum. Füllt man 5ml ein so hat man die Verdichtung schon auf 10:1 erhöht.

    natürlich muss man die brühe vor dem durchdrehen absaugen und erstmal ohne kerzen den motor bewegwegen.

    mit benetzen kommt man da nicht weit. das zeug folgt der schwerkraft und kann nur im unteren bereich länger einwirken (erfahrung, keine mutmassung).

  • Hallo Leute,


    höchste Zeit, mal wieder ein Update zu geben. Wie Ihr sicher schon gemerkt habt, habe ich keine übermäßige Eile mit dem ersten Motorstart. Nach 14 Jahren Standzeit kommt's da jetzt auf ein paar Monate hin oder her auch nicht an.


    Damit sich der J30 nicht mehr so einsam fühlt wie zuvor in der Scheune, ist er in Alexx's Schraubergarage nun nicht mehr der einzige japanische Oldtimer. Hier leistet ihm inzwischen die CB250 Gesellschaft, auch wenn die nochmal 12 Jahre älter ist als der J30. Sollte ich die Wiederinbetriebnahme des J30 vergeigen, dann habe ich also noch einen 2-rädrigen Oldtimer in Reserve :)


    Zum Motor: Die Zündkerzen sind alle raus, ich habe WD40 rein und 1 Woche einwirken lassen. Dann habe ich nochmal WD40 rein und eine halbe Stunde später Zweitaktöl hinterher. Dann habe ich den Motor im 5. Gang durch Hin- und Herschieben des ganzen Autos mehrfach um eine Kurbelwellenumdrehung hin- und hergedreht.

    Letztens habe ich dann die vordere rechte Radhausverkleidung abgemacht und die Ratsche an der Kurbelwellen-Zentralschraube angesetzt. Auf die Weise habe ich den Motor dann eine Woche später gleich mal 10 Umdrehungen durchgedreht. Dreht sich ohne Kompression recht leicht, Hat also nicht den Anschein, als ob da irgendetwas festgegammelt wäre, auch nicht im Bereich der Nebenaggregate.


    Ich bin also inzwischen optimistisch genug, dass ich mir nun einen neuen Zahnriemen nebst Spannrolle bestelle. Hat nur teilweise etwas Lieferzeit.

    Der Zahnriemen, der jetzt drin ist, hat zwar erst etwa 40.000 km hinter sich, aber ist stolze 19 Jahre alt. Da krieg' ich sonst bald ein H-Kennzeichen auf den Zahnriemen :)

  • Mal wieder ein kleines Update. Alexx hat weiter am J30 geschraubt.


    Nachdem das Zweitaktöl nochmal eine Woche Zeit zum Einwirken hatte, hat der Motor etwa 20 weitere Kurbelwellenumdrehungen bekommen. Schon erstaunlich, wie leicht sich so ein 3-Liter-V6 bei herausgeschraubten Zündkerzen durchdrehen lässt. Da reicht sogar die kurze Ratsche an der Kurbelwelle. Und wenn man etwas schneller dreht, hört man den Motor durch die Zündkerzenlöcher richtig "atmen".


    Dann habe ich die Nebenaggregate-Antriebsriemen abgenommen. Der eine treibt die LiMa, der andere die WaPu und die Servopumpe. Einen Klimakompressor hat meiner nicht. Als ich mir den Riemen für die WaPu so anschaute (s. Bild), dachte ich mir: "Also wenn der Zahnriemen nur halb so Sch***e aussieht wie dieser Keilrippenriemen, dann waren die Kurbelwellenumdrehungen von Hand schon sehr gewagt."


    Also musste ich ihn dann endlich mal freilegen, den Herrn Zahnriemen. Dazu müssen beim J30 erst mal die oberen zwei Kühlwasserschläuche an der Motorstirnseite ab. Natürlich gibt's da immer etwas Kühlwasser-Sauerei. Dann macht man am besten ein paar Kabel-Steckverbinder und einen Zündkabel-Halter ab und kann dann die obere Zahnriemenabdeckung abschrauben.

    Nun ja, rein optisch sieht der Zahnriemen für seine 19 Jahre jetzt gar nicht so schlecht aus. Aber das sagt nicht viel - der Gummi ist trotzdem alt. Ich habe mir jetzt erst mal eine 27er Schlagnuss besorgt, um die Zentralschraube in der Kurbwelwelle mit dem Schlagschrauber zu lösen. Eine normale Nuss aus dem Ratschenkasten soll man für den Schlagschrauber nicht verwenden, die kann Schaden nehmen.

    Danach wird sich dann die Frage stellen, welchen Abzieher ich brauche, um die Kurbelwellen-Riemenscheibe ab zu bekommen. Das ist aber das Praktische, wenn man über viele Wochen hinweg immer mal 1 oder 2 Stündchen am Auto schraubt - man hat viel Zeit, Teile und Werkzeug zu beschaffen.

    Den neuen Zahnriemen habe ich mir bereits besorgt, ebenso eine Spannrolle. Den Zahnriemen habe ich von Contitech genommen, die Spannrolle von SKF. Sind zwei halbwegs vertrauenswürdige Hersteller, und die Teile waren beide sofort lieferbar. Manche Teile für den J30 bekommt man also doch noch recht flott. Der neue Zahnriemen hat übrigens drei weiße Strich-Markierungen auf der Rückseite (s. rote Striche im Foto, die zwei davon zeigen). Das ist eine Referenz für die richtigen Steuerzeiten. Diese müssen mit den Körnungen am Kurbelwellenritzel und den beiden Nockenwellenrädern fluchten.

    Außerdem habe ich gelernt, dass die Modelle bis 1993 einen zölligen Zahnriemen haben, der 1 Inch (=25,4 mm) breit ist, und irgendwann im Laufe des Produktionsjahres 1993 dann auf einen metrischen Zahnriemen mit 25 mm Breite umgestellt wurde. Ich habe ein 1992er Modell, also eindeutig 25,4 mm.


    Ich bin jetzt am Überlegen, die WaPu auch noch zu tauschen. Wäre gerade eine günstige Gelegenheit, denn ohne Demontage der unteren Zahnriemenabdeckung bekommt man die gar nicht weggeschraubt.

  • So, und weiter geht's. Ihr habt ja sicher schon bemerkt, dass ich keine Eile damit habe, den J30 zu reaktivieren. Mit der 27 Schlagnuss hat sich die Zentralschraube in der Kurbelwelle mittlerweile lösen lassen. Mein kleiner Schlagschrauber hatte zwar ganz schön zu kämpfen und wäre fast daran gescheitert, aber nach etwa 20 Sekunden "Dauerfeuer" hat sich dann doch mal etwas bewegt und die Schraube ging auf. Dann kan die nächste Hürde, und da zitiere ich mich gleich mal selbst...


    Danach wird sich dann die Frage stellen, welchen Abzieher ich brauche, um die Kurbelwellen-Riemenscheibe ab zu bekommen.


    Genau, die Kurbelwellen-Riemenscheibe geht nämlich beim VG30E keineswegs freiwillig herunter, wenn man die Schraube gelöst hat. Das Ding sitzt erst mal weiterhin bombenfest. Das Reparaturhandbuch sagt dazu, dass man die Riemenscheibe mit einem "geeigneten Abzieher" abziehen soll. Bloß was macht man, wenn man keinen geeigneten Abzieher zur Hand hat? Genau: Dann macht man es eben mit einem nicht geeigneten Abzieher :)


    Ich habe in meinem Werkzeug-Fundus gekramt und ziemlich improvisiert. Ich hatte einen Satz Federnspanner zur Hand, die man normalerweise zum Stoßdämpferwechsel benutzt. Die sind ordentlich massiv gebaut, aber eigentlich nicht als Abzieher gedacht. Dann kam eine zufällig herumliegende, 1cm dicke Stahlplatte gerade passender Abmessungen hinzu, und eine lange Nuss von einem Radmutternschlüssel. Und fertig ist der Spezial-Abzieher - siehe Bilder! Um das Ding anzusetzen, bräuchte man fast 3 Hände, weil immer irgendetwas herunterfällt, solange man noch keine Zugspannung drauf hat. Aber wenn's mal dran ist, geht es bemerkenswert gut! Kurzum - die Riemenscheibe ist jetzt runter.

    Die untere Zahnriemenabdeckung ist mit 6 Schrauben befestigt, die in pucto Zugänglichkeit nicht alle ganz so prickelnd sind. Aber wenn die mal raus sind, ist der Blick auf das Zahnriemenrad der Kurbelwelle frei.


    Also wenn ich mir die Wasserpumpe von der Unterseite so anschaue - da sehe ich doch eine Ablaufspur, die an dem Loch beginnt. Ich würde mal sagen, da kommt besser eine neue WaPu rein, wenn ich schon mal alles auseinander habe.