So, nachdem nun Reparaturtechnisch alles durchgestanden ist, wollte ich nochmal berichten.
Eins vorweg: Ich würde die Arbeit kein zweites mal machen wollen.
Ich habe einen AT- Zylinderkopf günstig inkl. Dichtungssatz und eingebauter Ventile erhalten können, es stand zwar nicht fest ob mein Kopf hinüber ist, aber da ich auf den Wagen eigentlich nicht lange verzichten kann, dachte ich, gehste auf Nummer sicher. Im Falle des defekten Kopfes hätte ich so wertvolle Zeit verloren, und hätte mich dann bei zerlegter Karre auf die Suche nach nem Kopf machen können. Darauf hatte ich nun wirklich keinen Bock. Und für den Kurs sollte es dann so sein.
Also die Teile bestellt und es ging los. Runterbauen ging ja noch. Allerdings waren einige Schrauben (von der letzen Kopfaktion vor meinem Kauf bei Nissan) so angeknallt, das man fast glauben könnte die Werkstatt hat noch nie was von Drehmomentschlüsseln gehört. Dagegen gingen die Kopfschrauben schon leicht runter.
Nunja. Alles fein säuberlich auseinandergebaut, Kühlwasser und Öl runter, und nach einigen Stunden war der Kopf dann runter. Mein Bruder (seines Zeichens selbst KFZ- Mech) hat dann bereits den neuen Kopf mit der Dichtung draufgepackt, während ich mir den Ansaugkrümmer vorgeknöpft habe.
Ein Tip für alle, die sich mit der verschmockten Ansaugbrücke rumgeplagt haben oder mal wieder rumplagen müssen: Nix reinigt besser und schneller als Bremsenreiniger in verbindung mit ner popligen Flaschenbürste. Das Ding war in 10 Minuten so sauber wie bei Nissan nach ner halben Stunde, 15 Liter Kaltreiniger und 120 Bar....
Also, inzwischen war der Kopf drauf und es ging ans Anziehen nach Vorgabe. Alles kein Problem, bis auf den folgenden Muskelkater. 18 Schrauben in zuerst 2 Gängen, dann alle wieder lösen und nochmal die selbe Prozedur in diesmal 3 Gängen. Wat ne Maloche, 108 mal ansetzen. Dann die Nockenwellen wieder drauf und alles schön vorsichtig anziehen.
Und dann......
KNACK! Eine Schraube eines oberen Nockenwellenlagers bei lange noch nicht erreichtem Drehmoment einfach im Gewinde abgerissen, und das schön tief im Kopf. Scheiiiiiiisse.....naja, mit viel Fummelei haben wirs rausgekriegt, Schraube ersetzt und weitergemacht. Klappte wieder alles soweit.
Dann gings ans Kettengehäuse. Alles schön auf TDC ausgerichtet und Kette drauf. Als wir dann die Gleitschiene einbauen, passierts ein zweites mal:
KNACK! Die Drehlagerschraube der Gleitschiene reisst ebenfalls im Gewinde ab, diesmal bei eigentlich gar nicht vorhandenem Drehmoment. Wir haben nur die Ratsche angesetzt und in ihr Spiel fallen lassen um daraufhin die Drehlagerschraube anzuziehen, und schon wars dahin. Auch hier nach viel Fummelei haben wir den Gewinderest rausdrehen können. Damit war der Tag dann auch fast erledigt. Es war mittlerweile Samstag Nacht, und keine Chance diese Schraube so schnell ersetzt zu bekommen. Also haben wir (oder vielmehr mein fleißiger Bruder, danke nochmal dafür!!!) alles soweit wieder zusammengeschraubt, was zusammenzuschrauben war. Im Endeffekt war nur noch das Kettengehäuse offen und es war noch Kühlwasser und Öl einzufüllen und das Windleitblech nebst Scheibenwischeinheit uns so diverse Kleinfummeligkeiten einzubauen.
Am Montag dann sofort die Schraube bestellt, am kommenden Freitag sollte es dann weitergehen. Das die Karre die ganze Woche in der Garage stehenbleiben mußte, war nicht geplant. Aber egal, Schwägerin war so nett uns Ihr Auto zu leihen, damit wir in der Woche zur Arbeit kamen (auch dafür nochmal Danke, ich hoffe, es hat Euch gestern gut geschmeckt....;) )......
Freitag dann wieder ran. Gleitschiene rein, alles schön fest, Kettenspanner rein und Sicherungsstift raus. Kette sitzt super. Dichtung ins Kettengehäuse und Deckel drauf. Öl rein und Wasser drauf, die letzten Kleinigkeiten.
Erster Start. Nach Entlüften des Einspritzsystems und folgendem langem Nudeln sprang das Roß dann endlich an und tuckerte gelassen vor sich hin.
Freude!!!!
Kühlsystem gecheckt: Alles Dicht. Kein Blubbern, kein hochdrücken. Das eigentliche Ziel war erreicht. YES!!!!!
Aber dann: Es kam wies kommen mußte, wir hatten ja erst 2 Rückschläge, einer mußte ja noch.....
Beim wegräumen der letzten Utensilien unter dem Fahrzeug sehe ichs tropfen. Kein Wasser. ÖL!!!!!!!! Scheibenkleister. Kommt vom Kettengehäuse. Shissel.....selbst bei vorsichtigem Nachziehen (in erneuter Reihenfolge wie vorgegeben) ist es nicht dichtzukriegen. Also Motor aus (tropfen hört auf) und Feierabend fürs zweite mal. Nächste Nissan- Werkstatt angerufen (nein, nicht meinen "Freundlichen", sondern den von meinem Schwager aufm Dorf). Der hat den Tino dann Samstagmorgen Huckepack mitgenommen. Sehr nette Leute, sehr schnell und zuverlässig. Auch denen gebührt mein Dank!!!
Diagnose: Dichtung des Kettengehäuses an mehreren Stellen gerissen. Nach Auskunft des Werkstattmeisters beim Tino 2,2 DI keine Schande, da das wohl sehr schwierig ist, die sauber reinzukriegen. Das kann ich so bestätigen. Ist sehr eng gebaut an der Stelle, zusätzlich sind Servo- und Klimaleitungen im Weg (ziemlich starr), dann passiert es schnell, das in den nicht mehr sichtbaren Biegungen die Dichtung raushängt und beim festschrauben glatt "durchgekniffen" wird. Daher suppte das raus.
Bis dahin sind durch die unerwarteten Zwischenfälle und die unnötigen Fummeleien rund 24 Stunden Arbeit ins Land gegangen. Und das nur, weil die Vollpfosten von meinem Freundlichen damals nur rohe Gewalt beim Schrauben anziehen im Kopf hatten. Normalerweise sollte man solchen Schraubern richtig satt was in die Fresse hauen. Wenn die also dahingehend Bedarf haben: Ich melde mich Freiwillig. Nehme dafür sogar gerne den Drehmomentschlüssel, dann aber den von nem Kumpel, der ist LKW- Mech....
Besser wär gewesen: Komplette Front abbauen, Motor nach vorne raus. Wär sicher schneller gegangen und man wäre überall besser drangekommen. Es geht bei den engen Kniffeleien einfach zuviel Zeit drauf. Aber hinterher ist man ja immer schlauer....
Wenige Tage später hab ich den Heizölporsche wieder und seither läuft er wie ein Uhrwerk.
Habe gestern noch neue Bremsscheiben und Beläge vorne reingebaut, TÜV und AU sind nun fällig. Ich denke, das ich das zwischen den Feiertagen hinkriegen werde, den darüberzuschaffen.
Und dann: Kommt er wech......ich hol mir wieder nen Benziner. Da sind solche Schraubereien einfacher.....
Im übrigen habe ich mir sagen lassen, das man, wenn man mal das Kraftstoffsystem reinigen möchte, statt Systemreiniger auch mal ne Tankfüllung Shell V- Power durchjagen kann. Das mache ich gerade (wegen der AU), und muß sagen: Ein völlig anderes Fahren. Der Motor läuft ruhiger schon beim Start, hängt wesentlich besser am Gas (gerade beim Tino wertvoll bei dem Turboloch) und fährt sich viel "weicher". Und V- Power soll dieselben reinigenden Eigenschaften haben wie Systemreiniger. Und kostet auch nicht mehr, als ein Systemreiniger. Für die Durchschnittliche Tankfüllung des Tino bezahlt man rund 6 Euro mehr, das kostet der Diesel- Systemreiniger von LM auch. Da V- Power lt. ADAC- Test bis zu 40% weniger Schadstoffe ausstoßen soll, und weniger Rauchverhalten zeigt, sollte sich das bei der AU auch günstig auswirken. Nur mal so als Tip.....
Mehrleistung kann ich aber nicht bestätigen. Ist auch nicht wirklich wichtig.
Ich hoffe, das das nun einigen Leuten hilft. Wer das Geld hat, sollte diese Arbeit wirklich der Werkstatt überlassen. Macht wenig Spaß. Und ich habe schon so einige Kopfdichtungen gemacht....
Bis die Tage,
Maik