Am 23.03.2019 ist es 8 Jahre her, das der EX 30 d Black Premium auf mich zugelassen worden ist. Die Haltedauer von dann 8 Jahren spricht eigentlich für sich, denn von meinen bisher 31 Autos hatte es der Rover 3500 VandenPlas in den 80ern als Zweitbester auf 4 ½ Jahre gebracht (davon allerdings mindestens 4 Monate in der Werkstatt).
Zunächst sah es gar nicht so aus, dass es ein Infiniti werden würde, denn all die Hemmnisse, die hier und auch im alten Infiniti Forum hinreichend diskutiert wurden, hatte ich natürlich auch im Kopf. Nachdem wir viele Alternativen für einen Nachfolger von unserem Vel Satis 3.0d ausprobiert hatten, stand ich an einem Montagmorgen vor dem, auf mich sehr abweisend wirkenden Infiniti Center Hamburg. Die erste Sitzprobe in dem EX hat dann auf mich gewirkt, als wenn ich in einen Maßanzug geschlüpft wäre, dazu kamen dann die damals für mich neuen Features wie Rundumkamera, el. Sitzbankaufrichtung und selbst so etwas für Alleinfahrer Unnützes wie die el. Lenkradverstellung. Es wurde eine ausgiebige Probefahrt über ein Wochenende vereinbart, die dann die Entscheidung zum Erwerb brachte. Solche Nachteile, wie kleiner Kofferraum, keine Ablagen, Vibrationen des Diesels im Stand und der enttäuschende Klang der eigentlich aufwändigen Bose Anlage wurden schöngeredet.
Am 24.03.2011 viel dann das lila Tuch und mit gutem Cava, gutem Olivenöl und einem Blumenstrauß als Beigaben ging es dann nach Hause, wie sich im nachherein herausstellte mit einer Nanoversiegelung, die nicht das hielt, was versprochen wurde. Neben den ausgehandelten Nachlässen gab es noch einen Hotelgutschein der Relais&Chateau Kette. Den haben wir später in Luxembourg „auf den Kopf gehauen“. Die fehlende Winterbereifung wurde in Anbetracht der gepfefferten Preise des Centers im Netz geordert und vom TÜV problemlos abgenommen und eingetragen.
Seitdem hat der EX 132000 km abgespult. Er hat bequem uns durch große Teile Europas gebracht, es waren Alpen- und Pyrenäendurchquerungen dabei. Das entfernteste Ziel war Asturien und Galizien, aber auch alle französischen Departements, North Wales und North Yorkshire hatte er schon unter den Rädern, den „Nahverkehr“ in die Niederlande, nach Skandinavien und Polen sowieso.
In guter Erinnerung sind auch die vier Treffen mit gleichgesinnten, zunächst am Rhein, dann in den Nordvogesen und Hamburg, zuletzt in Miltenberg.
Es gab keine einzige Panne, lediglich zweimal einen Ausfall des Navis und der Audioeinheit, beides verschwand von alleine wieder. Ansonsten wurden die Jahreswartungen durchgeführt und Verschleißteile wie Bremsbeläge und Reifen ersetzt. Interessant zu beobachten war, wie die vollmundigen Versprechungen der Abholung des Fahrzeuges zur Wartung so klammheimlich verschwanden. Auch der mit großem Bohei versandte USB Stick für was auch immer war von vornherein funktionslos. Aber auch prachtvolle Bildbände zur Formel 1 machten vordergründig etwas her. Das ist nun alles Geschichte und für mich ein Lehrstück wie Modellpolitik und Marketing nicht funktionieren können. Ich bedauere zutiefst die Händler, die erst in letzter Zeit auf den Infiniti Zug aufgesprungen sind und nun den Hof mit schwer- bis unverkäuflichen Fahrzeugen voll haben. Irgendwo in Bayern sind’s mindesten 60 Stück alleine bei einem Händler.
Mein EX muss nun demnächst verkauft werden, ich bin gespannt, wie das laufen wird. Die Webseite der DAT nenn einen Händlereinkaufswert von ca. 14.700 €, ich denke aber, dass ich diesen Wert nicht erreichen werde, obwohl das Auto sehr gut dasteht. Er hat seine Ruhezeiten in der Garage verbracht, hat kaum Kaltstarts und Kurzstrecken erleiden müssen und zeigt nur geringe Gebrauchspuren. Alles funktioniert und nichts scheppert. Im Moment werden nur 3 EX 30 d in Deutschland angeboten, darin liegt vielleicht eine Chance.
Weiter geht es dann mit dem „Care by Volvo“ Abonnement, d.h. Haltezeiten von 8 Jahren wird’s nicht mehr geben, dann darf ich mir alle zwei Jahre etwas Neues aussuchen. Vorausgesetzt natürlich, das Volvo dieses Mobilitätskonzept durchhält
Es war schön mit der Unbekannten, auch weil ein Polizist in der Spalte „Marke“ des Tickets „Unbekannt“ eingetragen hatte, ein Page in einem Hotel in Pamplona hatte sich für „Infantini“ entschieden.